2021 Mit Dem Womo an Die Polnische Ostseeküste

Die polnische Ostsee-Küste 

Teil 1

🚌👍 2. Juni 2021

Eine Ostseerundfahrt

Im Mai waren wir schon unterwegs und zwar zur Griechenland- Rundtour. Leider sind wir aus gesundheitlichen Gründen noch in Deutschland umgedreht und haben nun den Start auf August verschoben.

🤪🌅

Jetzt geht's ersteinmal nach Polen an die Ostsee!👍

Wir freuen uns auf die vielen schönen Erlebnisse nach der langen coronabedingten Zeit des geistigen Stillstands.

Zwar kennen wir Polen von früheren Reisen, z. B. die langen Strände oder die Seen in Masuren, auch Danzig und die Marienburg, aber in den südlichen Regionen gibt es noch vieles, was wir gerne entdecken möchten. 

Wir lassen uns einfach treiben. Und dort, wo es uns gefällt, machen wir halt.

Uns erwartet ein Land im Aufbruch, das ist unübersehbar. Aber auch der Tourismus nimmt stetig zu und deshalb fahren wir jetzt!

Wir freuen uns auf etwas Kultur, auf die historischen Städte - und natürlich auf eine naturbelassene Landschaft. 

Was wir wissen: 

Als Wohnmobilist kann man sich in Polen (noch) frei und ohne Ge-und Verbote bewegen. Wir wünschen uns, das es so bleibt und diese Freiheit nicht durch unerwünschtes Campingverhalten aufs Spiel gesetzt wird.

Also, es kann losgehen. Auch diesmal möchte ich so zeitnah, wie möglich berichten, was uns alles vor die "Füße fällt".

Ein paar Reisehandbücher hatten wir bereits, nur vom Süden hatten wir noch nichts. Und so kommt dieser Band aus der Womo-Reihe mit ins Gepäck.

🚌⛪🏫🏰

2. Juni - Die ersten Tage


Was für ein Kaiserwetter heute ! 🤗

Der Plan sieht vor, zuerst ein wenig polnische Ostseeluft zu schnuppern, um uns auf die Reise mit allen Sinnen einzustimmen. 

Es soll anfangs über Swinemünde  -  Misdroy - Rewal ... bis nach Kolberg ; und dann weiter bis Lèba zu den Wanderdünen im Slowinski Nationalpark gehen.

Als erstes legen wir einen kurzen Stopp zu Mittag in Swinemünde/Stadt ein, bevor es von dort auf die Autofähre geht, die uns auf die andere Seite der Insel Usedom bringt.

Ein paar Minuten dauert die kostenlose Überfahrt und wir steuern  Misdroy (ein Seebad im Aufschwung) an. 

Einfach nur befreiend, diese weiten langen Strände und wohltuend für die Seele. Viele polnische Gäste sind unterwegs, denn morgen ist ein kirchlicher Feiertag in Polen.

Ohne eine knusprige Waffel und einen Bummel durch die vielen kleinen Lädchen in Misdroy können wir nicht weitertuckern.

Aber irgendwann fahren wir dann weiter, querfeldein und kommen dabei durch verwunschene Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Am Nachmittag sind wir im Seebad Rewal.

Hier in Rewal ist in den vergangenen 20 Jahren keineswegs die Zeit stehen geblieben, denn wir haben fast nichts wiedererkannt, soviel ist neu entstanden.

Neben uns (auf dem ab 1.Juli gebührenpflichtigen Park/ Übernachtungs/Stellplatz?!) stehen noch zwei Wonmobile und ein Reisewohnwagen. Wir werden die Nacht hier gemeinsam verbringen.

Guten Morgen - im wahrsten Sinne ! 🌅🤗.

Ich kann es gar nicht begreifen, wie sehr mich dieses Mal alles emotional bewegt. Die vielen jungen Familien.... alles hat ein Lächeln auf den Lippen....die einzigartige Natur.... Bestimmt ist es die Freude darüber, das man sich wieder frei bewegen kann.

Endlich Sommer!  🏖️☀️

Nicht nur wir genießen den ausgiebigen Spaziergang an Rewals langem Strand, auch die Sweety fühlt sich wohl. Wir wollen weiter.... irgendwann .....neugieriger Weise!

Nun rollen die Räder wieder, aber wir kommen nicht weit, denn an der Straße befindet sich kurz hinter Rewal ein Leuchtturm mit Strandzugang im Ort "Horst-Seebad" (deutsche Namen bei MAPS.ME). Der Grundstein ist aus dem Jahre 1867. 

Der Leuchtturm wurde 1945 zerstört und nach dem Krieg mit einer Höhe von 45 Meter neu aufgebaut. Die Aussicht von dort oben mussten wir genießen, aber zuvor waren 220 Stufen zu bewältigen. Das hat sich echt gelohnt einen Rundblick einzufangen

Die Straße in "Richtung Meer" führt uns durch das kleine Städtchen Treptow an der Reha. Ein kurzer Zwischenstopp lohnt, denn die Bürgerhäuser aus dem 17. Jahrhundert rund um den Marktplatz und die Marienkirche sind es wert, besichtigt zu werden.

Jetzt haben wir uns den Stellplatz in Mrzeźyno direkt an der Flußmündung der Rega in die Ostsee am ehemaligen Handelshafen ausgesucht. Es war Glück, das wir noch einen Platz erhaschten, denn hier steht man quasi in der ersten Reihe. Das kostet 20,00 Euro/ Nacht, dafür aber mit tollem Meerblick.

Man unterscheidet kaum zwischen Stell - und Campingplätzen hier in Polen. Die haben preislich keinen großen Unterschied.

Vom gegenüberliegenden Ufer schallt jetzt zum Abend ein wenig Stimmungsmusik herüber. Der Feiertag wird fröhlich  mit einem Tänzchen verabschiedet. Überhaupt war heute alles "was Beine" hatte unterwegs (auch mit Auto). Ein lebhafter und unterhaltsamer Tag mit mehreren deutschen und polnischen Wohnmobilisten geht zu Ende.

Morgen ist schon Freitag!

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Der nächste Tag

Soeben musste ich unsere Ritsch-Ratsch-Tür schließen, weil jetzt die Mücken lebendig werden, denn wir stehen heute Abend  am Bukowo See in Dabki, auch ein Seebad mit langer Tradition.

Der Übernachtungsplatz befindet sich genau zwischen dem See und der Ostsee in Nähe des Zentrums. Neben uns steht ein Pössel aus Leipzig, sonst ist alles ruhig, im Gegensatz zu heute Vormittag in Kolberg. 

Ja, dort in Kolberg waren wir heute schon etwas erstaunt. 😋

Es waren soviel Menschen unterwegs - fast wie auf einem Ameisenhaufen kamen wir uns vor. (Brückentage, aufgrund des Feiertages).

Wir kennen Kolberg als Kurbad mit den Solequellen von früher und weil es uns defnitiv zu voll war, spazierten wir nur ein wenig am Hafen, am Leuchtturm (ca. 20 Stück gibt es an der Küste) und auf der Promenade entlang. 

Die Piratenschiffe drehten voll besetzt ihre Runden und ein Dampfer legte nach Bornholm/Dänemark ab. 🚢

Genug gesehen!

Wir tuckerten weiter, um ein paar Stunden zu relaxen und zwar zwischen Mielno am Jezioro See und Lazy. 

Ach, ja, das Seebad Mielno! Es war kein Anhalten möglich.

Dort waren wir öfter auf dem Camping. Dieses Mal war der Ort aber ein purer Wahnsinn! Menschenmassen ohne Ende! Wir tuckern mit dem Camper die geschäftige Promenadenstraße entlang.

Was da los war!!! Budenzauber an jeder Ecke. An Aussteigen war nicht zu denken. Sweety hätten wir auf den Arm nehmen müssen. Schade, die Promenade ist wirklich sehr schön. Und der bis zu 45 Meter breite blütendweiße Sandstrand erst recht. Zu den polnischen Feiertagen sollte man die Metropolen meiden, so unser Fazit. Ein Stückchen weiter, raus dem Ort fanden wir ein ruhiges Plätzchen.

Hier die Bilder von unserer "Auszeit" in der puren Natur mit gegenüberliegendem Strand, fast schon wie in den Wanderdünen.

Und hier unser Plätzchen, ein Biwak-Relax-Platz!

Das sind ein paar Schnappschüsse vom Kolberger Hafen heute Vormittag.

Auf dem Weg hierher sind wir an vielen Campingplätzen vorbeigefahren. Die sind in der Regel nicht ganz so ausgestattet, wie bei uns, aber zum Ver- und Entsorgen manchmal die einzige Alternative. Und auch preiswert.

Das Stellplatzangebot ist immer noch nicht gut organisiert, obwohl mittlerweile viele polnische Womos unterwegs sind. 

Dafür kann man aber ohne Probleme auf Park- und an Badeplätzen stehen. Eine Übernachtung wird akzeptiert.

Wir stehen heute nacht am See auf dem Badeplatz in Dabki. Dort kann man angeln und baden.

Gute Nacht!

Der nächste Morgen!

Das Sommerwetter ist ein Traum. Vielleicht bleibt es noch ein Weilchen so schön. Der Kuckuck ruft schon seit einer Stunde.

Nach einem "Klönsnack" mit unserem Leipziger Nachbarn ging's auf zur "KULTUR-Tour" nach Rügenwalde (Darlowo). 

Die Stadt liegt ca. 3 km von der Küste entfernt. Nach der Schloss- und Stadtbesichtigung schauten wir auf einen Kaffee auch im angrenzenden Badeort Rügenwaldermünde (Darlowko) vorbei. 

Ja, Rügenwalde hat ein Schloss, in dem einst die pommerschen Herzöge und davor Erik der Wikinger residierten. Und es gibt einen gut erhaltenen Altstadtkern mit dem barocken Rathaus, der Marienkirche und schmalen, verwinkelten Gassen sowie einigen altehrwürdigen Bürgerhäusern. 

Auch eine hübsch ausgestattete "Gertruden-Kapelle" ist sehr sehenswert. Sie stammt aus 15. Jh. und wurde von Erik dem Wikinger erbaut.

Die Schlossbesichtigung und der Stadtrundgang

Ach, ja, wir haben heute in der Stadt rein zufällig eine Gaststätte mit original polnischer Hausmannskost gefunden. Es hat uns prima geschmeckt.....und beim Kuchen kaufen hatten wir auch die Qual der Wahl, so viele verschiedene Leckereien waren im Angebot. 

Nach diesen erlebnisreichen Stunden ist "sacken lassen" angesagt und kurzerhand rollen wir auf einen Grill/Picknick/Parkplatz Zapadle, nahe 

Ustka - und nehmen die Füße hoch. 

Auch hier sind wir nicht alleine. Polen ist doch eine Reise wert.

Und wieder ein neuer Morgen☀️

Vom Ü.-Platz in Zapadle steuern wir nach längerem Sonntagsfrühstück geradewegs in das Herz des Slowinzischen Nationalparks. Halb verschlafene Dörfer, die auch Übernachtungen und Plätze zum Campen anbieten, streifen wir auf unserer Fahrt. Lichter Kiefernwald wechselt mit endloser Weite.

Es geht zum Parkplatz nach Smoldzino las. 

Von dort kann man eine 5 km kurze/lange Wanderung zur großen Düne machen. 

Leider mussten wir bereits auf dem Weg zum Leuchtturm umkehren, denn ein Nationalpark-Ranger teilte uns mit, das das Mitführen von Hunden nicht erlaubt ist. 

Tröstlich war, das wir vor 15 Jahren alles abgelaufen sind; sogar mit unserem großen Hund. Auch zum Leuchtturm konnten wir dadurch nicht wandern, von dem man einen herrlichen Ausblick gehabt hätte....!

Wir verlassen die "Polnische Sahara", nach einem langen Kaffeetrinken auf dem schattigen Parkplatz.

Und sehen die Wanderdünen nur noch in der Ferne.

Fazit Wanderdüne:

Man muss schon gut zu Fuss sein, um beide große Dünen von diesem Ausgangspunkt zu erklimmen. Die vielen Rundwanderungen durch das Dünengebiet, das insgesamt eine Fläche von 186 Quadratkilometer hat, ist mit mehreren Stunden angegeben. Und man läuft ja einen Schritt vor und zwei zurück........😋

Die Nationalparkküste hat eine Länge von 33 km! Leider konnten wir nicht bis zu dieser Küste im Dünengebiet wandern, weil wir die Sweety dabei hatten. Sehr schade! Aber sie hätte den Weg wohl auch nicht geschafft....

😂

Wir machten stattdessen der Sweety zuliebe eine "Siesta" am schattigen Parkplatz, denn auf dem Weg hierher kauften wir herrlichen, selbstgebackenen Kuchen und Brot ein.

Auch hier auf dem Wanderdünen-Parkplatz standen wieder einige Womos, die aus Deutschland kamen. 

Nun geht's weiter. 

Augen auf, ob wir etwas nettes zum Bleiben entdecken.

Also, im Nationalpark ist das Stellplatzangebot sehr rar und was wir sahen auch unattraktiv. Einfach einen Camping nehmen, das dachten wir, und es war richtig. 

Nun stehen wir, mit Blick auf den vorgelagerten See des Dünengebietes, in erster Reihe. Dieser nette Camping-Platz befindet sich noch im Nationalpark, also recht zentral.

Auf diesem sehr kleinen Surf-Camping am Südufer des Gardno-See's waren wir vor fünfzehn Jahren. Die Erinnerung kam erst, als wir alles inspiziert hatten. Damals standen knapp drei Wohnwagen hier und es war eigentlich ein Anglerparadies. Jetzt sind zwar Ferienhütten vorhanden und die Parzellen fast alle durch Dauercamper bzw. Vermietung belegt, aber das Flair hat er immer noch, deshalb gefällt es uns hier gut.


Bevor wir hier landeten, sahen wir uns dieses Museum an.

Das Museumsdorf in Kluki am Lebsko-See wollten wir noch streifen, bevor wir den Camping ansteuerten. Auch hier hatten wir sehr schöne Erinnerungen, als wir vor 15 Jahren dort waren. Doch dieses Mal fehlte etwas. Die Saison war noch nicht angefangen. Anzusehen gab's viel.

Die alten Bauernhäuser der Slowinzen sind original eingerichtet und vermitteln einen bleibenden Eindruck vom Leben.

Vor fünfzehn Jahren fand gerade ein Fest statt, u.a. mit Musik und Tanz. Das traditionelle Leben wurde in Vorführungen gezeigt. Das war damals sehr lebendig.

Die Menschen lebten bis zu ihrer Vertreibung 1945 noch in diesem Dorf. Jetzt fanden aufgrund von Corona keine Veranstaltungen statt.

Vom Ort Léba (haben wir aber nicht mehr besucht) könnte man auch mit einem Linienboot über den See in zwei Stunden das Dorf ansteuern. Das Seebad Léba hat viele attraktive Capingplätze! Den Ort kennen wir aus vergangegener Zeit. Er hat einen tollen, superlangen Strand.

Außerdem kann man von Léba mit einem Tuck-Tuck (Elektromobil) eine Fahrt bis zum Ausgangspunkt in die Wanderdünen machen. Auch eine gute Alternative, statt mit dem Fahrrad oder zu Fuß vom Camping dorthin zu kommen.

Das Museumsdorf

Zurück am Campingplatz.

Mit diesem abendlichen Blick über den See lassen wir den langen ereignisreichen Tag auf unserem kleinen Surf-Camping ausklingen.

😄

Guten Morgen

Was für ein Morgen, kein Lüftchen, eine Stillle...

ein Camping, wie  aus früheren Zeiten....

Wir bleiben ein paar Tage hier!

Aufgewacht, Tür  aufgemacht und dieser Blick!

Wahnsinn!

Das muss man echt genießen. Wir haben die Ruhe!

Leider - Der letzte Eintrag - wir müssen abreisen.

Zum Glück haben wir hier einige Tage unsere Seele baumeln lassen, bevor uns ein unvorhergesehenes Ereignis ereilt. 

Wir starten noch vor dem Wochenende und rollen wieder einmal nach Hause - das zweite Mal in "unvollendeter Sache" in diesem Jahr.

Allzutraurig sind wir aber nicht, denn "Polen ist nicht verloren", wie es in der ersten Strophe der Nationalhymne heißt!  

Und wir können ja zu jeder Zeit den 2. Teil von Polen, nämlich den Süden, erkunden.

Polen liegt ja quasi vor unserer "Haustür". Tschüss, es war schön! Wir kommen garantiert wieder.

Bis bald!🚌

Es war eine tolle zweiwöchige Tour, die viel Spass gemacht hat.

Den 2. Teil -  bis Danzig, zur Marienburg über Elbingen und in den Süden werden wir besuchen, wenn es  zeitlich passt.

Hoffentlich müssen wir die Tour nach Griechenland nicht wieder verschieben🙈🙉🙊!