Mit dem Womo auf die Insel Korsika

   

2. Teil

Samstag, 8.9.2018

Das Fango-Tal

Das war eine Sternennacht, wie wir sie bei uns zu Hause nur aus den Kindertagen kennen. Warum gibt es kaum noch einen solchen Sternenhimmel bei uns im Norden?? Abertausende Lichter, wunderbar anzusehen!

Nach einem Spaziergang am frühen Morgen mit Sweety ging die Fahrt weiter. Wir verlassen den Wanderer-Rastplatz, denn wir wollen heute in das Fango-Tal. Dazu fahren wir die D 251 zurück und weiter auf die D 81 bis kurz vor Galeria.

Es ist ein reizvolles Tal und ist als "Biosphäre" geschützt. Der Fluss Fango führt zwar jetzt sehr wenig Wasser, aber einige Badebecken laden doch noch zum Schwimmen ein. Das Fango-Delta lassen wir aus. Man kann dort Schildkröten vom Boot aus beobachten, aber das Delta ist ziemlich trocken. 

Weil es sehr heiß ist, wollen wir auch keine längere Wanderung in die nahe Gebirgslandschaft unternehmen und sind stattdessen in die Badebassins des Fango-Flusses "gesprungen". Kühlung für Sweetys Fuß!

(Vom Felsen sind andere gesprungen)

Es ist eine geradezu phantastische Naturanlage. Hier läßt es sich mit Picknikkorb einige Zeit aushalten. Der Parkplatz war jetzt im September unentgeltlich. 

(Wir hätten hier gerne übernachtet)

Aber: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Das war ein sehr schöner Tag. 

Ein wenig einzukaufen hatten wir auch noch und fuhren am späten Nachmittag zum Örtchen Galeria. Am Ortseingang gibt es einen offiziellen Stellplatz, der bis 20.00 Uhr kostenlos ist. Bleibt man die Nacht, zahlt man leider 20,00 Euro und das nur für den absoluten Top-Blick auf das Meer. Sonst bietet der Platz nichts an.

Wir entscheiden uns trotzdem zu bleiben, grillen etwas zum Abenbrot und genießen diesen Meerblick vom feinsten. Kurz vor 20.00 Uhr haben dann die meisten WOMOS den Platz verlassen. Gegen 22.00 Uhr kam ein Platzbetreiber und kassierte das "Nachtgeld" ohne ein nettes Wort auf den Lippen.

Aber ....... was macht man, wenn an Schlaf nicht zu denken ist. Was wir vorab nicht ahnen:

Auf dem Berg am Meer findet eine Hochzeit statt, die um 3.00 Uhr ihren musikalischen Höhepunkt hat..........! Entweder anziehen und mitfeiern oder ........

Nun hat unser Camper ja vier Räder und es ist uns egal, das wir für die Nacht bezahlt haben. 

WIR VERLASSEN DIESEN PLATZ.

Mitten in der Nacht rollen wir die 5 km den uns bekannten Weg zurück und zwar bis zum Fango-Fluss. Dort auf dem Parkplatz schlafen wir ruhig und tief. Erst um 9.00 Uhr wachen wir auf und nehmen ein "Fango-Bad", denn wir sind hier ganz alleine, bevor wir uns nach dem ausgiebigen Frühstück auf den Weg zum Golf von Porto machen. 

Wir sind ausgeschlafen.


Sonntag, 9.9.

Route vom Fango-Tal zum Golf von Porto

Der Golf von Porto ist ein Meisterwerk der Natur, so wird er beschrieben. 

Wir sind neugierig und werden mit einem Topwetter und einer wunderbaren Sicht belohnt.

Was soll man schreiben. Es erwarteten uns mit Abstand die schönsten Ausblicke entlang der kurvenreichen Straße, die D 81, die sich über 50 km immer am Felsen entlang schlängelt. Viele Haltepunkte gibt es und so kann man diese Bilderbuchkulisse richtig genießen!

Unsere Fahrt dauert mit den vielen Pausen fast drei Stunden. Andere hatten weniger Zeit..... 

Das sind nur einige der unzähligen Bilder:

Das war die wunderschöne Tour bis zu unserem Stellplatz lt. CAMPER-Kontakt-App.  

N 42.28153 , E 8.68891

Wir stehen in Serriera, an der D 524 auf einem kostenlosen Platz mit direktem Meerzugang und zwei Restaurants. Leider keine Ver- und Entsorgung, auch kein Wasser. Kein Problem für uns.

Wir haben an einer Tankstelle die Angebote wahrgenommen und alles abgelassen bzw. aufgefüllt, so daß es ein paar Tage reichen wird.

Durch die Eindrücke der Fahrt sind wir doch etwas KO und bleiben heute ab Mittag hier. Das Wetter ist super und das Wasser wunderbar warm. Das ist Entspannung pur.

So, nun geht auch dieser Tag mit ein wenig Plauderei hier und dort auf dem Platz erlebnisreich zu Ende.



Montag, 10.9.

Porto de Marina und die Spelunca-Schlucht

Heute morgen kam hier sogar der Bäckerwagen.

Aber man konnte dem korsischen Bäcker kein Lächeln rauslocken. Ist es nur eine vornehme Zurückhaltung? Man kann die etwas unnahbare Art gegenüber uns Touris nicht deuten. Nach der Reiseerfahrung durch die Balkanländer mit den freundlichen Bewohnern dort, spürt man hier in Korsika keine Herzlichkeit gegenüber "Fremden". Es bleibt bisher bei dem Versuch, neben dem Land, auch die Leute kennen zu lernen. Man kann keinen Kontakt herstellen, ob in der Tankstelle oder im Einkaufsmarkt, auf der Straße nach dem Weg fragend usw.....   

Dabei hat diese kleine Insel landschaftlich soviel schönes und abwechslungsreiches zu bieten. Die Korsen können mit recht stolz auf ihre Insel sein! 

Das ist die "Korsische Fahne", die wir in den Bergen an den Häusern oft gesehen haben und das ist ein zerschossenes Schild, als Protest gegen den Massentourismus, denken wir. Oft trifft man auch auf dieses Womo-Park-Verbotschild. Warum? Vielleicht wurden diese Plätze in der Vergangenheit illegal als Stellplätze genutzt?

Die Korsen sind ein stolzes Volk. Sie fordern die Anerkennung der eigenen Kultur und dazu gehört die korsische Sprache, auch in der Schule. Das Verhältnis zu Frankreich ist gespalten. Oft sind die französischen Ortsnamen auf den Schildern einfach durchgestrichen. Nur die korsische Bezeichnung ist zu lesen. Korsika soll eine der ärmsten Provinzen Frankreichs sein, aber die Preise in den kleineren Einkaufsmärkten sind für unsere Begriffe enorm hoch. Mit dem (sanften) Tourismus wird hier das Geld verdient. Aber nur im Durchschnitt drei/vier Monate im Jahr. 

Warum fühlt man sich als Gast nicht so recht willkommen?

Das waren ein paar persönliche Gedanken von mir über das "Gastgeber-Land" Korsika.


Der Ort Porto

Heute waren wir in Porto - Marine de Porto mit dem Camper. Das ist nur ein paar Kilometer von unserem Stellplatz entfernt, den wir heute Abend wieder anfahren wollen.

Porto ist touristisch geprägt und war auch jetzt noch voller Bus-Touris, die die Restaurants füllen. Der wuchtige genuesische Wehrturm an der Mündung des Flusses Porto ist das Wahrzeichen von Porto. Dort haben wir auf einem Platz links vor dem Strand unentgeltlich geparkt. Die Straße zur Marina ist für WOMOS gesperrt. Man fährt über den Fluss und am Ende von Porto rechts ab in die Nähe des Camping Municipial zum Stadtstrand. So gelangt man quasi von hinten zur Marina de Porto.

Von hier kann man verschiedene Schiffsausflüge rund um das Cap buchen, die einen stolzen Preis haben. Und eine Kugel Eis kostet 3,00 Euro, zwei dann nur noch 5,40 Euro....... Niemand steht an und kauft sich eine Kugel.........In meinem Tiefkühlschrank ist ein Eis-Vorrat, den esse ich mit Appetit.

Nun lösen sich die Wolken auf und wir starten jetzt zu unserem eigentlichen Ziel, auf das wir uns sehr freuen.


Die Spelunca-Schlucht

Der Porto-Fluss hat sich im Felsmassiv eine Schlucht von wilder Schönheit geschaffen.

Um eine Wanderung durch die Schlucht zu machen, fahren wir mit dem Camper die D 214 von Porto nach Ota.

Die Straße ist für große WOMOS gesperrt. Sie ist stellenweise sehr eng, vor allem im Ort Ota, aber mit unserem "Kleinen" machbar.

Zwei km hinter Ota kann man das Fahrzeug vor der Brücke oder danach abstellen. Der Wanderweg ist ausgeschildert und führt in verschiedenen Höhen am Fluss entlang. Eine gute Stunde und man befindet sich an der Stelle, wo sich die zwei Zubringerflüsse zur "Porto" vereinen. Dort ist es sehr idyllisch. Schade, das Badezeug hatten wir nicht dabei. Es ist ein wunderbarer Spaziergang hin und zurück mit einem tollen Blick in die Schlucht.  

Nachdem wir wieder die Straße über Ota gewählt hatten, sind wir pünktlich zum Abendbrot auf unserem Stellplatz hier in Serrierar eingetrudelt. Unterwegs gab's einen Spar-Markt und so landet jetzt das Steak auf dem Grill. Ein anstrengender Tag geht zu Ende, aber nicht ohne noch einmal in das warme Meer zu springen. 


Dienstag, 11.9.

Les Calanche - die Tafoni-Felsen 

Man soll die Calanche erst am späten Nachmittag aufsuchen, weil dann das Rot der Tafoni- Felsen von der Sonne angestrahlt wird und man die besten Bilder zaubern kann. Wir sind gespannt, was uns erwartet.

Also haben wir es am Morgen langsam anlaufen lassen. Nach dem Frühstück zuerst einmal Gassi gehen und dann die  Badesachen packen! Es sind heute wieder um die 30 Grad, man kann's kaum glauben. Das Wasser ist so herrlich warm und es sind keine großen Wellen. Nur ein leichtes Lüftchen bewegt sich. 

Nach dem Kaffee rollen wir nun in Richtung Piana. Es ist ein schönes Dorf in 450 m Höhe. Etwa zwei km vor dem Dorf finden wir seitlich an der Straße noch eine Parklücke und gehen, wie viele andere auch, die Aussichtsstraße einige hundert Meter entlang.  

Es ist einfach zauberhaft, nein märchenhaft, was die Natur aus diesem purpurnen Granit in vielleicht 200.000 Jahren geschaffen hat.

Da sieht man Spitzen, Säulen, Türmchen und Figuren zur freien Interpretation. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Diese Felsenlandschaft kann man auch von Piana aus durchwandern, aber wir haben die bequemere Variante vorgezogen mit einem Stopp in diesem schönen Panorama-Café.

Und hier die Tafoni-Felsen, die nirgendwo auf der Insel solche Formen angenommen haben, nur hier an der südlichen Küste von Porto.

Wir sind von Porto die D 81 hierher gefahren, denn wir sind immer noch auf unserem Stellplatz in Serriera. Der Platz ist zur Nacht sehr ruhig und auch gut geeignet, um die nähere Umgebung abzufahren.

Stellenweise war die Straße wieder sehr eng und dem Fahrer wird volle Aufmerksamkeit abverlangt.

Es grenzt an ein Wunder, wie einige (vorallem korsische) Fahrzeuge ohne Schaden zu nehmen, durch diese kurvenreichen, engen Straßen rasen. Die meisten fahren aber vorsichtig und rücksichtsvoll, und bedanken sich, wenn man an engen Stellen rechts ranfährt. Interessant ist es, wenn sich ein "Knoten" von Fahrzeugen auflöst, denn irgendwie sind immer ein paar Zentimeter Luft dazwischen, auch wenn sich der Reisebus und das Womo begegnen. 

Wenn keine Einbuchtung da ist, muss einer im schlimmsten Falle rückwärtsfahren, bis die Straße wieder breiter wird! Manchmal bis zu einem Kilometer, wie man uns berichtet hat. Die korsischen Busfahrer bleiben stur!

Als wir zurück waren, ging gerade die Sonne unter und innerhalb von wenigen Minuten war es kurz nach acht schon stockfinster. 

Morgen werden wir den Golf von Porto verlassen und in die Hochebene fahren.


Mittwoch, 12.9.

Der Cascade de Radule 

Von Evisa zur Niolo-Hochebene

Heute sind wir zum Wasserfall Cascade de Radule gewandert. Der Wanderweg beginnt an einer der vielen Haarnadelkurven der Straße D 84. 

Wir sind heute früh von Serrierar (unser Stellplatz) über Porto die D 84 in Richtung Corte gestartet. Die Straße ist an manchen Stellen ziemlich eng und erfordert immer viel Aufmerksamkei vom Fahrer. Gerade deshalb, weil er ja auch mal einen Blick auf die tolle Bergwelt werfen möchte. Wenn dann plötzlich noch jede Menge Schweine und Ziegen einfach auf der Straße spazieren gehen, ist Konzentration gefragt. Meistens passiert es in unübersichtlichen Kurven.

Die Straße führt von dem Städtchen Evisa zur Niolo-Hochebene. Man überquert dabei den 1477 m hoch gelegenen  Col de Vergio. Die Route oberhalb von Evisa führt durch einen der schönsten und größten Wälder Korsikas. Wir haben oft angehalten und einen Spaziergang gemacht.

Viele Wegweiser für die Wanderwege, die alle sehr gut markiert waren, gibt es. Und wir trafen viele Wanderer, die teilweise mit Kraxen über längere Strecken unterwegs waren. Zum Beispiel den großen Korsika-Rundwanderweg GR20, der in Etappen gewandert werden kann.


Wir begnügen uns mit der Wanderung zum Wasserfall, der sich im Col de Vergio befindet. Ein Parkplatz war schnell gefunden, die Schuhe gewechselt und der Rucksack gepackt. Und loß geht es.

Der Weg ist wunderschön, denn hinter jeder Krümmung gibt es neue Ausblicke auf das Massiv. Die wilde Schönheit kann man kaum in Foto's festhalten. Nur was das Auge gesehen hat, ist im Kopf gespeichert und im Herzen. 

Wenn man das Staunen noch nicht verlernt hat, hier auf der Insel kann man staunen, über diese einmalige Natur.

Nach der Brücke konnte man den Wasserfall Radule schon sehen. Im Frühjahr während der Schneeschmelze wirkt er sicher imposanter. Aber uns hat er auch so gefallen. Die Aussicht auf das hohe Gebirge rundherum ist grandios und bietet mit dem Wasserfall schöne Fotomotive.

Und er hat mehrere tiefe Becken zum Baden!

Auch Sweety ist freiwillig ins Wasser gehüpft, es ist kein bisschen kalt gewesen.

Nach dem erfrischenden Bad ging es den Rundweg mit der blauen Markierung zurück. Wir sind fast vier Stunden unterwegs gewesen. Man schafft den Rundweg aber auch schneller.

Sweety war total KO, weil sie es nicht lassen konnte, den Eidechsen hinterher zu laufen. 

Ihr Fuß scheint, wie wir beobachten konnten, nicht mehr zu schmerzen. Wir fahren ein paar Kilometer weiter zu unserem ausgesuchten Campingplatz.

Nun stehen wir auf einem Campingplatz mit allem Komfort und zwar in der Nähe von Calacuccia am gleichnamigen See. Der Platz ist ziemlich leer. Die Saison geht wohl zu Ende, obwohl der September ja eigentlich der beste Wandermonat ist.

Unser Plan für morgen steht fest und wir hoffen, das sich das Wetter hält.


Donnerstag, 13.9.

Im Golo-Tal auf den Spuren der Hirten

In der Nacht hat es etwas genieselt und heute früh war alles bewölkt, aber warm. Wir verabschieden uns vom Camping am Stausee bei Calacuccia und fahren die D 84 (Scala di StA Regina) weiter in Richtung Corte.

Unterwegs möchten wir einen Halt einlegen und eine Teil-Wanderung auf einem alten Hirtenweg unternehmen. Dieser Wanderweg beginnt auf der linken Seite, direkt an der Straße D 84. (Madonnen-Statur). 

Das Parken war jetzt kein Problem. Im Sommer wird man wohl kaum eine Lücke an der sehr engen und kurvigen Straße finden. 

Der Aufstieg beginnt über einen gemauerten Treppenaufgang und durch die Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe. Oben angekommen, wird man mit wunderschönen Ausblicken auf den Fluss Golo und das Tal belohnt. Dieser alte Hirtenweg - Sentier Scala di Santa Regina - war bis 1989 der Pfad für die Hirten und ihre Tiere, weil es bis dahin keine D 84 gab und die Hochebene praktisch vom Rest Korsikas abgeriegelt war.

Der Weg hat eine Länge von zehn Kilometer. Weil wir aber wieder zum Auto zurück mussten, sind wir nur ein Teilstück gegangen. Es war eine Wanderung, die alle Sinne angesprochen hat. Der würzige Duft der Sträucher und Kräuter! Ein paar Blumen entdeckte ich auch. Wie mag es wohl im Mai und Juni blühen und duften?

Die Brombeeren waren zuckersüß!

Die Sonne strahlte inzwischen wieder recht kräftig und wir fuhren die Route Santa Regina in Richtung Corte weiter.

Diese Straße Santa Regina ist kühn in den Felsen gehauen, die die ganze Aufmerksamkeit abverlangt. Einfach Wahnsinn und manchmal Angst einflößend, jedenfalls für mich, denn ich sitze ja quasi am Abgrund!

Langsam habe ich das Gefühl, es macht meinem "Fahrer" an meiner linken Spaß! Ich kann hin und wieder nur die Luft anhalten. Die Schlucht ist tief!

Es ist eine der spektakulärsten Straßen überhaupt, die wir bisher gefahren sind. Rücksicht, Vorsicht und an unübersichtlichen Stellen hupen, nur so kommt man gut an das Ziel.

Wir sind nun auf dem Camping in der Nähe von Corte angekommen. Es fing unterwegs zu regnen an, immer mal im Wechsel von Sonne und Regen, aber warme Temperaturen. Alles, was so anfiel, wurde heute nachmittag erledigt. Auch mal etwas heimisches gekocht, denn unterwegs füllten wir im Tante-Emma-Laden noch den Kühlschrank wieder auf. Einen großen Einkaufsmarkt haben wir an unseren Routen bisher nicht entdecken können. Vielleicht morgen in der Stadt, die ja die historische Hauptstadt von Korsika ist.


Freitag, 14.9.

Die Stadt Corte, eine Tour durch den Col de Sorba und in die Schlucht des Flusses Orbi 

Wir waren früh wach, denn die Straße führte am Camping vorbei. Das war von Vorteil, denn wir fuhren noch vor acht Uhr in die Stadt Corte und hatten Glück mit einem unentgeltlichen Parkplatz direkt im Zentrum. 

Dort gabs Frühtück mit frischen Baguette und Kaffee im Camper, und danach konnte die Stadtbesichtigung starten. Anfangs waren wenige Touris unterwegs, so dass wir die Unter- und Oberstadt ganz gemütlich abgelaufen sind.

Corte hat einen gewissen lebhaften Charme und vieles ist in der Altstadt liebevoll restauriert. Doch es gibt auch verwunschene Ecken mit Häusern, die leider kurz vor dem Verfall sind. Schade um die alte Bausubstanz. 

Die kleinen Cafès in der Oberstadt laden förmlich zum Verweilen ein. Es ist verwunderlich, wie schnell sich auch bei uns die südländische ( und innere) Gelassenheit eingestellt hat. Und wir lassen das Flair auf uns wirken......

Dann füllte sich die Stadt und wir sind wieder in die Natur gerollt. Unser  Camper hat sich die T 20 zum  Abzweig Vivario hochgeschraubt. Von dort ging es auf die D 69 über den Col de Sorba. Hier und dort haben wir angehalten, um ein paar Bilder zu machen.

Dann kamen wir nach Ghisoni und sind die kleine Nebenstraße, die D 69, nach Sampolo (ein kleines Dorf am See) gefahren. Hier sind wir einen langen Rundwanderweg um den See gelaufen, was uns und Sweety nach dem Stadttrubel gut tat. Anschließend rollten wir ein Stück zurück, denn hier am Fluss Orbi liegt ein bißchen versteckt ein ruhiger illegaler Übernachtungsplatz für uns, den wir bei der Hintour schon entdeckt haben. Die Schlucht des Orbi ist außerdem sehr sehenswert.


Das war ein schöner Tag, gespickt mit etwas Kultur und Natur. 


Sonnabend, 15.9.

Fahrt durch den Col de Verde mit Rundtour nach Bastelica

Guten Morgen! Wunderbar geschlafen, ein Angler hier vom Ort begrüßte uns freundlich. Wir hatten unsere eigene Badewanne am Fluss und nach dem Frühstücks-Kaffee zog es uns wieder weiter. Campingverhalten: nein -  nur geschlafen!

Übern.Platz: 42.104451, 9.243604 illegal


Unser Plan heute:

Heute werden wir eine längere Rundtour starten. Auf ging es über Ghisoni auf die D 69 über den Col de Verde mit vielen Stopps durch herrliche Kiefernwälder. Die Ausblicke und die Landschaft sind ein Traum. An einem kleinen Wanderer-Camping mit Lokal machten wir eine Mittagspause und fuhren die D 757 und D 83 mit Anschluss an die T 40 weiter. Zwischendurch gab's Kaffee und Kuchen in dem Ort Cozzano mit einem anschließenden Rundgang durch diesen Ort.


Nun haben wir genug gesehen und hatten sogar hier und dort ein paar nette korsische Kontakte in den Orten. Jetzt wird es Zeit, den Campingplatz in der Nähe von Bastelica 

42.015441, 9.048804

anzufahren. Es ist ein kleiner, gepflegter Camping, auf dem es alles gibt, was man benötigt, nicht viel mehr! Sogar einen grünen Rasen. Wir stehen auf einem Terrassenplatz und um uns herum die tollen Berge! 

Viel Stellfläche für WOMOS gibt es nicht, vielleicht fünf bis sechs. Es ist eben ein richtiger Wander-Camping für kleine Bergzelte. Einige Sitz-und Eßplätze sind mit einem Dach versehen und auch im Schrank an der Spüle gibt's genug Geschirr, wie Tassen, Teller, Töpfe usw. Wenn der Besitzer nicht anwesend ist, steckt man das Geld einfach in den Kasten. Keine Formulare ausfüllen, Vertrauen ist das Zauberwort. Das erinnert uns an Schweden und Norwegen.

Morgen ist Sonntag und weil wir Lust auf's Wandern haben, werden wir uns heute Abend eine Tour raussuchen.

Gute Nacht!


Sonntag, 16.9.

Eine Wandertour in die Gebirgsregion Bastelica's 

("paradisu-korsika" bei google)

Auf geht's! Dazu müssen wir ca. 15 km zum Ausgangspunkt, einer Skistation, mit unserem Camper fahren. Sie liegt auf 1050 m Höhe und man erreicht sie über die D 27 A.

Die Station befindet sich am Fuße des Créte des Scaldasole. Wanderschuhe, Rucksack mit Verpflegung und für mich die Stöcker - und loß geht's.

Der Anstieg war sehr schwierig zu gehen, weil der Weg eine steinige Piste ist und sehr schnell an Höhe gewann. Dafür waren die Ausblicke einfach phantastisch und erlaubten uns, mehrmals Halt zu machen.

Das Haltmachen war wichtig, um sich an die Höhe zu gewöhnen, denn oben auf dem Pass hatten wir 900 Höhenmeter überwunden und freuten uns über diese herrliche Bergwelt.


Hier auf 1990 m Höhe machten wir eine "Brotzeit" und genossen den Rundumblick, bis wir dann weiter auf den gelbmarkierten Kamm-Weg wanderten.

Nicht sehr lange und man kann von oben schon die unterirdisch-gespeisten Wasserläufe, die aussehen, wie kleine Seen, erkennen. Sie sind in Wiesen gebettet und liegen auf ca. 1700m. Ein einmaliges Landschaftsbild! Auf diesen Wiesen grasen Pferde und Kühe und Sweety trank sich satt.

Von hier aus gelangt man zu den Bergeries, die Unterkunft der Schäfer, und von dort führt der Weg durch einen wunderschönen Laubwald immer auf der gleichen Höhe.

Aber dann muss man sich noch ein wenig anstrengen, denn die Wanderung verläuft in Etappen sehr steil an den Felswänden entlang.

Der Weg führt weiter am Gebirgskamm entlang und schließlich wieder hinunter, bis man eine ebene Wiese erreicht. Diesen Wiesenweg wandert man bis zur Skistation, dem Ausgangspunkt der Tour. Man empfindet ihn als recht lang, denn ein wenig laufmüde waren wir schon.

Wir haben über unsere Sweety gestaunt, die so toll gelaufen ist. Hin und wieder haben wir sie über die großen Steinabsätze getragen. Auf dem Camping angekommen, musste sie dann auch noch alles abrennen. Sie war anscheinend nicht KO, im Gegensatz zu uns! Ihr Fuß ist wieder top fit, wie man sieht. 

Ich habe mir das Knie verletzt, bin ausgerutscht trotz Stöcker. Die Hose hat ein Loch, aber es ist nur eine Schürfwunde, sonst ist alles Ok.

Für uns war es eine ganz besondere und abwechslungsreiche Rundwanderung, auf die wir stolz sind. Sie erinnerte uns an die Bergtouren in Rumänien vor 30 Jahren. Wir waren mit Pausen über sechs Stunden unterwegs.

Wir schlafen heute abend die zweite Nacht auf diesem kleinen "Paradis"-Camping und hatten ein paar nette Plaudereien mit noch einem Camper-Pärchen aus Hamburg neben uns.

Der Plan für morgen steht fest. Wir werden weiterrollen und zwar an den Golf von Ajaccio. 

Vielleicht gibt es dort auch eine freie Parklücke für uns, dann können wir uns die Geburtsstadt von Napoleon Bonaparte am Dienstag ansehen.

 

Montag, 17.9.

Der "Brautschleier-Wasserfall"

Korsikas höchster Wasserfall

Wir sind gestern nach einem warmen Abendbrot und der Bergtour quasi in den Schlaf gefallen und nach 11 Stunden wieder aufgewacht. Nach einem gut gebrühten Kaffee waren die Glieder frisch und nun wollen wir die Fahrt fortsetzen.

Tschüß Camping!

Unser erstes Ziel ist der "Brautschleier-Wasserfall". Der "Cascade du Coole de la Marìeè" ist Korsikas höchster Wasserfall und ist nur ein paar Kilometer von unserem Camping entfernt. Er liegt auf unserer Route der D 27 nach Bastelica.  Wir haben gestaunt, das jetzt im Spätsommer noch soviel Wasser herabstürzt, obwohl die Flüsse hier im Inneren der Insel  ziemlich wenig Wasser führen und es allgemein recht trocken im Inneren der Insel aussieht.

Bis zum Wasserfall sind es ein paar steile Naturstufen und nach 10 Minuten ist er zu bestaunen. Wir waren fast alleine, im Sommer ist er sicher mehr besucht.

Von hier sind wir die wunderbare Panoramastraße nach Bastelica gefahren, die sich in Serpentinen hinunterschraubt. Ein Parkplatz war frei, genau richtig, um einzukaufen. 

Aber daraus wurde nichts, es war echt lustig. Im "Tante Emma Laden" war außer einem kleinen Kohlkopf an Gemüse nichts zu haben, und beim Metzger, außer ein paar Würstchen und etwas gutem Schinken, nicht ein Stück Fleisch in der Auslage. Aber Spaß hatten wir mit den beiden etwas älteren korsischen Ladeninhabern. Endlich mal ein Lächeln und herzliche Worte!

Eine Gewitterfront zog auf und wir starteten am Nachmittag den Motor zur Weiterfahrt. Auf der Internetseite "Paradisu Korsika" fanden wir einen kleinen Campingplatz im Gravona-Tal an der T 20. Er ist 20 km von Ajaccio entfernt und liegt an dem Fluss Gravona mit Badestelle! Wie uns der erste Eindruck jetzt nach dem ersten Rundgang bestätigt, benötigt man diese Badestelle auch, denn um es gelinde auszudrücken: Die sanitären Anlagen sind nicht berauschend! Es geht nicht um ältere Sanitäreinrichtungen, es ist die  Vernachlässigung bezüglich der Instandhaltung und dann der alte Dreck vom ganzen Sommer! 

Schade, denn der Fluss direkt am Platz ist sehr schön gelegen.

Der Camping heißt: " Les Eaux Vives"

42.0331, 8.91414

Morgen wollen wir den Golf von Ajaccio ansteuern.


Dienstag, 18.9.

Nutztiere auf Korsika

Bevor ich die Erlebnisse des heutigen Tages erzähle, muss ich ein paar Sätze zu den Tieren hier im Insel-Inneren von Korsika schreiben.

Wir sind so überrascht, von den vielen frei umherlaufenden Schweinen, die ein wirklich tolles "Glücksschwein-Leben" führen!!! Sie schlafen am Straßenrand, wühlen den ganzen Tag umher und fressen sich u.a. mit den herabfallenden Kastanien satt. Im Inselinneren gibt es ganze Wälder voll Maronenbäume, die früher den Bewohnern als Nahrung dienten, die jetzt aber das Schweinefutter im Winter sind. 

Und auch die Kühe, die ihren Weg entlang der Straße genau kennen und erst beiseite gehen, wenn sie es wollen, begegnet man. Selbst ein Rudel Esel stand heute früh auf der Fahrbahn, die alle erst gestreichelt werden wollten und nach ein paar Scheiben Brot zufrieden waren. Die Ziegen und Schafe erwähnte ich schon. Es ist, als seien wir in Albanien.

Cupulatta - Schildkröte
Ein Besuch in der Farm A Cupulatta 

Nun zum heuigen Tag:

Hier, wenige Kilometer von diesem Camping aus gesehen auf der linken Straßenseite, gibt es eine Schildkrötenfarm, die wir besuchen möchten. Dort gibt es 170 verschiedene Arten, von kaum einem Daumen lang bis zum Koloss von den Seychellen. (150kg schwer). Die Anlage in freier Natur widmet sich der Aufzucht und dem Artenschutz. Wir wollen uns diese urzeitlichen Tieren ansehen.

Es ist ein Natur-Park, in dem man gut 2 Stunden den gepanzerten Tieren zuschauen kann. Man hat das Gefühl, sie sehen sich die Leute ganz genau mit ihren Knopfaugen an.

Es wurde gerade gefüttert und alle waren gut zu Fuß, ganz schnell können sie laufen, um ans Futter zu kommen. So lebendig! 

Außerdem entspannt man als Betrachter wunderbar, denn die ruhigen Bewegungen übertragen sich beim Hinschauen auf unser Gemüt.

Im Anschluss kann man noch etwas trinken und essen und sich ein Andenken bei der sehr freundlichen Mitarbeiterin kaufen.


Stadtbesichtigung in Ajaccio

Gegen 13.00 Uhr sind wir die T 20 direkt nach Ajaccio gefahren.

Wir hatten wieder einmal Glück und konnten sofort auf dem Parkplatz an der Marina eine Parklücke finden. 


Ajaccio ist der größte Ort mit 66.000 Einwohnern und ist eine quirlige Metropole. Bunte Häuser drängen sich in Altstadtgassen neben klassizistischen Prachtbauten. Überall Straßen-Cafés und Lädchen. Viele preisreduzierte Dinge werden angeboten und so machte der Bummel auch noch Lust, etwas Schönes zu kaufen.

Nun sind wir fußmüde, vor allem Sweety, sie mag keine Städte, wenn es fast 30 Grad sind.

Wir werden jetzt zum Strand an die Küste fahren und uns den ausgesuchten Stellplatz anschauen.

Wenn es so heiß bleibt, springen wir noch schnell in das Meer.

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende.


Mittwoch, 19.9.

Capo du Feno 

Die Bucht von Anse de Minaccia

Ja, wir sind gestern am späten Nachmittag noch zu dieser naturbelassenen Bucht gefahren und haben unterwegs wieder einige tolle Ausblicke weit übers Meer genossen. Man gelangt von Ajaccio über die D 11/D 11 b/ D 111 b an diese Bucht. Die Straße ist schmal, irgendwann hört der Belag auf und man steht auf dem letzten Natur-Parkplatz.

Hier haben wir nun das warme Meer, die wunderschöne Bucht und das Flair ringsherum genossen und gefaulenzt!

Weil sich hier auch einige französische Camper zur Übernachtung eingefunden haben, stand der Entschluss für uns fest: 

Wir bleiben zwei Nächte auf diesem illegalen Platz! Aber bitte kein Campingverhalten! Das ist wichtig. Die Campingstühle wurden einfach am Strand platziert.

Es gab kein Handyempfang und kein Internet!  Das war Erholung pur.

Es ist zwar kein perfekter Sonnenuntergang, aber er verzauberte uns mit seinem Licht.


Donnerstag, 20.9. bis Sonnabend, 22.9.

Die Menhirstatuen von Filitosa

Der Golf von Valinco

Also, diese zwei Nächte haben wir ruhig und gut geschlafen und weil wir es mit diesem "illegalen" Platz nicht übertreiben möchten, werden wir heute unsere Reise fortsetzen. Wir haben etwas Kultur auf dem Plan.

Dazu werden wir nicht die zeitraubende Küstenstraße von Ajaccio in Richtung Propriano nehmen, sondern wir entscheiden uns, die T 40 zu fahren. Unterwegs halten wir in Grusetto-Prugna an, um zu Mittag zu essen und beim Spar-Markt unsere Vorräte aufzufüllen.

Die Bergdörfer ähneln sich sehr. Immer die engen Gassen, durch die sich die Fahrzeuge durchschlängeln und auch die typische Bauweise, meist am Hang oder am Fels eng an eng gebaut.

Vor dem Haus steht eine Bank oder ein Stuhl, auf dem ein älterer Bewohner sitzt und sich in aller Ruhe ohne eine Regung das Treiben anschaut.

Noch ein kleines Stückchen und wir sind am nächsten Ziel.

Zwischen Mittag und Nachmittag soll man sich in dieser Prähistorischen Stätte in dem Dorf Filitosa einfinden, weil dann das Licht für eventuelle Fotos am besten ist. Wir parken am Straßenrand dieser Ausgrabungsstätte und sind gespannt, was uns erwartet.

Sie ist als historisches Baudenkmal eingestuft worden und steht auf der Liste der hundert historischen Stätten von allgemeinem Interesse der Mittelmeerländer.

Es ist Korsikas berühmteste Fundstätte, weil hier MENHIRSTATUEN mit besonders eindringlichen, maskenhaften Gesichtszügen entdeckt wurden. 

Sie werden auf die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. datiert.

Für uns war es ein sehr interessanter Rundgang, weil wir ein Heftchen mit deutscher Sprache bekamen und durch Knopfdruck sogar in deutscher Sprache über Lautsprecher an bestimmten Stellen über die geschichtlichen Zusammenhänge berichtet wurde.

Die fünfte Menhirstatue ist 2,50 Meter hoch und damit die größte gefundene auf Korsika. Nicht nur die behauenen Statuen aus der Bronzezeit sind zu sehen, sondern eine Behausung in einem Fels und ein Museum mit verschiedenen Fundstücken.

Mehr über Filitosa kann man sicher im Internet erfahren, das würde hier zu weit führen. 

Nach diesem geschichtlichen Rundgang sind wir nur ein paar Kilometer weiter südlich zum ausgesuchten Campingplatz an den Golf von Valinco gerollt. Dieser Campinglatz liegt an der Küstenstraße D 157 (Tour de la Calanca) und ist nur durch eine Straße vom Meer getrennt.

Hier werden wir uns jetzt drei Nächte einquartieren und mal so richtig faul sein. Ganz nette Gespräche mit dem einen oder anderen auf dem Camping-Platz haben sich bereits ergeben, denn es stehen mehrere Womos und Wohnwagen aus Deutschland und aus der Schweiz hier.

Wir werden am Strand liegen und schwimmen gehen, das Wetter ist super und das Meer ist so warm, dass man ohne Überwindung einfach ins Wasser steigt. Abends wollen wir unsere Bilder über den Laptop sichten und vielleicht ordnen. Der Fotoapparat war praktisch im Dauereinsatz. Bevor es dann weiter nach Bonifacio ganz in den Süden von Korsika geht, müssen wir auch noch die "Feinplanung" für die nächste Zeit festlegen.

Ob da wohl zwei "Austage" reichen? 


Sonntag, 23.9.

Tour de la Calanca

Genuesenbrücke Spin a Cavallu

Die Stadt Sartène 

Passhöhe Cap de Roccapina

Plage de Tonnara

Ja, diese zweieinhalb Tage auf dem Campingplatz haben ausgereicht, um wieder neugierig weiter zu "rollen". Den Camper haben wir befüllt und entsorgt und unsere erste Teil-Strecke führt uns die D 157 in Richtung Propriano. Die Tour de la Calanca. 

Wir konnten uns wieder an bildhübschen Fernsichten erfreuen. Eigentlich wollten wir in dem Ort Propriano anhalten, haben es aber verworfen, weil wir bereits Obst und Gemüse am Straßenstand bekamen. Kurze Zeit später sind wir von der T 40 auf die D 268 abgebogen, um uns  vier Kilometer weiter die Genuesenbrücke "Pferderücken" anzuschauen.

Sie ist ein Beispiel der damaligen Brückenarchitektur auf Korsika. Die Brücke ist ca. 8 m hoch und das Becken darunter bei Schneeschmelze 3,5 m tief. Es ist ein ganz idyllisches Fleckchen. Einige Badegumpen gibt es auch, aber nachts frei zu stehen, ist dort verboten.

Von hier fuhren wir zurück auf die T 40 und zwar zu der Stadt, über die man sagt, sie sei die "korsischte aller korsischen Städte"  -  nach Sartène. Es war ein wunderbarer Bummel durch die verwinkelte Altstadt, in der sich viele kleine Restaurants und Lädchen eingerichtet haben. Wir haben es bei fast 30 Grad genossen, dem sonntäglichen Treiben auf dem Plac Porta zuzusehen. 

Weil wir ja eigentlich nach Bonifacio auf einen Campingplatz wollten, mussten wir nun weiterfahren, auch wenn sich diese südländische und vielleicht auch sonntägliche Gelasssenheit auf uns übertrug. So gings langsam zum Camper zurück, der nicht weit entfernt von der Altstadt auf einem Parkplatz stand.   41.619129, 8.970924

Ein kurzer Blick zurück auf die Stadt und wir rollen die T 40 weiter und zwar unserem Camping entgegen.

Aber wir kamen nicht weit, denn hier und dort waren Aussichtspunkte, an denen wir hielten. Ein besonderer Stopp war der Aussichtspunkt mit Blick über das Cap de Roccapina auf der Passhöhe. Von hier kann man den Bergrücken "Fels des Löwen" sehen. Im oberen Teil des Bergs hat das Felsgestein die Form eines "ruhenden Löwen" (rechtes Bild vergrößern) und davor steht ein Genueseturm. Herrlich!

Ganz besonders schön von hier oben anzusehen ist die unten liegende kleine Bade-Bucht. 

Hier oben gab es erst einmal im Camper einen guten Kaffee und den Kuchen aus Sartène. Das schmeckte natürlich bei diesem bildhübschen Blick besonders gut.

Man konnte von hier sogar einen Weg entlang wandern. Wie weit er reicht, weiß ich nicht, denn wir sind nur ein Teilstück runter gegangen. Sweety hat es wieder Spaß gemacht, die Eidechsen zu verfolgen.

Eigentlich wären wir jetzt auch gerne in solch eine tolle Badebucht gefahren, aber zurück wollten wir nicht mehr. Also ging es weiter. Wir hielten kurz an einem Strand in der Nähe vom Golf Figari, aber dort zu bleiben, ging gar nicht. Trotz eines Sportboothafens waren überall Verbotsschilder für freies Stehen mit Womo angebracht und Ärger wollen wir nicht haben.

Aber was erblickt unser Auge ein paar Kilometer weiter?   ........ das Meer und eine Bucht!

Wir entscheiden uns, das kurze Stück von der T 40 auf die 358 nach Tonnara abzubiegen. Ca. drei Kilometer weiter und wir stehen auf einem großen Parkplatz direkt an der "Plage de Tonnara" und haben Meerblick.  Wahnsinn!  41.426637,  9.105979  

Hier sind noch einige WOMOS, sogar ein französisches Womo, welches sich häuslich mit Tisch und Stühle eingerichtet hat. Ein Verbotsschild sehen wir nicht, die Begrenzungsschranke für die Einfahrhöhe ist auch offen. Toll, das wird heute unser Übernachtungsplatz und wir hüpfen noch schnell ins Wasser.

Die Sonne ging schon unter, das Abenbrot war bereitet, da kam auf einmal ein "Ordnungshüter".

Er erklärte uns allen höflich, dass die Übernachtung nur auf dem gegenüberliegenden Platz erlaubt ist. Hier wäre es nicht gestattet. Gut, das wir uns gerade mit einer Urlauberin aus der Schweiz unterhielten.(wir trafen uns das 2.Mal wieder) Sie übersetzte es uns, weil wir ja kein Englisch spechen. Dann sind alle WOMOS nacheinander von der einen Seite auf die andere Seite der Schranke gefahren und haben trotzdem noch Meerblick. Das war wieder ein erlebnisreicher Tag. 

Wir haben von dieser "SCHÖNEN INSEL" heute viel gesehen. Nun sind wir auf morgen gespannt, wenn es nach Bonifacio geht.

 


Montag, 24.9.

Bootsausflug - Sicht auf die Stadt Bonifacio-

Camping in Porto-Vecchio


Die drei Bilder unten:

Das ist heute unser "Logenplatz". Wir haben diesen Campingplatz am Nachmittag 5 km nördlich von Porto-Vecchio angefahren und wollen uns hier zwei Tage in dieser kleinen Bucht entspannen. Die meisten Campingplätze schließen leider ab 30. September, auch dieser Acsi-Platz. Er heißt: La Baie des Voiles,  Navi-Daten: 41.622758,  9.300545 

Daneben gibt es auch einen zweiten, auf dem wir aber keinen Meerblick-Stellplatz fanden.

Jetzt werden wir dieses tolle Flair in vollen Zügen genießen.

Nun aber ersteinmal zu den Erlebnissen vom heutigen Tag.

Gegen 9.00 Uhr sind wir von unseren Platz am Meer gestartet, um eine halbe Stunde später in Bonifacio einen Parkplatz zu ergattern. Das hat geklappt, der P2 Am Hafen war erst halb voll.

Der Weg zur Marina war quasi um die Ecke. Von dort starten die Schiffe in die Grotten. Vom Meer aus hat man auch den tollen Blick auf die Oberstadt. Die Karten für diese einstündige Fahrt haben wir gekauft und uns dann in einem der vielen Ausflugsschiffe einen Platz gesucht. Die Sonne lachte und ein wenig Wind war auch. Die Fahrt über das Meer mit bester Sicht auf die imposante Stadtanlage wäre auch für mich  traumhaft gewesen, wenn der Wind nicht so stark geblasen hätte. Die Fahrt flöste mir persönlich etwas Angst ein, denn die Wellen waren aus meiner Sicht ziemlich hoch. Andere Mitfahrende saßen ohne Überdachung. Sie bekamen oft eine extra Portion Wasser ab und wenn das Schiff die Wellen brach und es heftig schaukelte, wurde laut gelacht. Ich konnte nur hoffen, dass der Käpitan sein Handwerk versteht. Wenn man in die Nähe der Grotte kam oder dicht an den überhängenden Felsen, dann schaukelte es weniger und ich hab schnell ein paar Bilder gemacht.


Es war schon aufregend genug, das alles zu sehen, vor allem wie diese Stadt an den Felsen förmlich klebt. Es ist eine Frage der Zeit, so die Schreiber in den Reiseführern, bis es zu den ersten Abbrüchen kommt, denn Wind und Wasser setzen den Kreidefelsen zu.

Mir hat diese starke Schaukelei sehr zugesetzt. Durch die Daueranspannung hatte ich nach der Fahrt keinen Mum, den Weg von der Unterstadt in die Oberstadt mit Genuss zu laufen. Wir sind zum Womo zurück, haben uns etwas zu essen gemacht und dann beschlossen, die Oberstadt einen anderen Tag zu besichtigen. Vielleicht kommen wir auch mit der Touri-Bahn dort hoch, mal schauen. Es war außerdem sehr heiß. Wieder waren es über Mittag 29 Grad und für Sweety wäre es auch nicht so optimal gewesen, anschließend einige Stunden durch die Stadt zu laufen. 

So sind wir wieder auf unseren sehr ruhigen Camping-Platz zurückgefahren, um zu entspannen und dann einen anderen Tag die Stadtbesichtigung zu machen.

Das war ein aufregender Tag, der jetzt mit dem schönen Blick auf das Wasser zu Ende geht.


Dienstag, 25.9.

Stadtbesichtigung - Oberstadt Bonifacio

Heute Nacht gab es eine Wetteränderung. Plötzlich kam heftiger Wind auf und wir drehten unseren Camper vor dem Schlafengehen um, weil die Böen auf die Tür drückten. Auch wenns heftig geweht hat, sind wir erst um 9.00 Uhr erwacht. Hier ist es jetzt auch schon ein wenig herbstlich. Abends wird's rechtzeitig dunkel und morgens ist es auch später hell.

Unser Plan war heute: "Die Beine hoch und genießen", aber bei 50 km/h starken Wind und den auftretenden Böen ist es kein Genuss am Wasser zu liegen. Die Sonne schien aber und so haben wir unser Vorhaben in die Tat umgesetzt und sind nach Bonifacio gefahren, um uns die Oberstadt ganz in Ruhe anzusehen.

Das sind einige wenige Bilder von dieser einmaligen Stadt, die nur 3000 Einwohner hat, dafür aber viele Touristen. Denn der Tourismus ist die einzige nennenswerte Einnahmequelle von Juni bis September. Danach weht hier ein kühler Wind und das meiste an Lokalen und Geschäften ist geschlossen. 

Auch bei unserem Spaziergang wehte der Wind heftig. Wir fuhren deshalb auch mit dem Tuck - Tuck (Touribahn) ganz nach oben.

Es war ein sehr schöner Bummel durch die engen Gassen mit den vielen geschmackvollen Lädchen, Cafés und den Sehenswürdigkeiten. Über die Sehenswürdigkeiten kann man ausführlicher berichten, aber das würde dann zu umfangreich werden, zumal es alles im Reiseführer nachzulesen ist.

Am schönsten fanden wir die Aussicht auf die Kreidefelsen, das blaue Meer und das Sandkorn, ein aus dem Meer herausragendes Felsstück. Auch der Blick auf die Unterstadt und den Hafen haben wir bei Kaffee und Kuchen genossen.

Der Tag verging wie im Flug und wir kamen erst spät auf unserem Campingplatz von heute früh an. Jetzt klingt der Tag mit Mondschein aus.

Wir sehen hier keinen Sonnenuntergang im südöstlichen Teil von Korsika, aber dafür scheint der Mond jetzt um 21.00 Uhr ganz hell. 


Mittwoch, 26.9.

Plage de Palombaggia

Berühmtester Strand Korsikas

Schade, aber der Wind hat mächtig aufgefrischt und so müssen wir dem Wellenpeitschen von innen durch die Scheiben zusehen. Aber die Sonne scheint und das Frühstück kann man auch bei diesem Anblick genießen. Es wird am Vormittag ein wenig im Camper gewuselt und gekocht, muss auch mal sein.

Dann starten wir den Motor und rollen die kleine Strecke über Porto-Vecchio, um uns den schönsten Strand der Insel Korsika anzusehen. Es ist der Plage de Palombaggia und befindet sich unterhalb von Porto V.  Vorab gesagt, es ist ein Südseestrand, dem nur noch die Palmen fehlen!


Hier haben wir den ganzen Nachmittag verbracht, denn es gibt einen kleinen Rundwanderweg. Erst am Meer entlang und dann durch den Piniengürtel zurück. Eine Parkmöglichkeit liegt direkt oberhalb an der Straße, von der man hinunter zum vorgelagerten Pinienabschnitt und zum Strand gelangt.

Sweety hat der Spaziergang viel Spaß gemacht. Die Wellen tobten und der Wind war an einigen Stellen enorm. An manchen geschützten Einbuchtungen hätten wir aber sogar ein Sonnenbad nehmen können. Einige Mutige sprangen in die Wellen. Das Wasser ist schön warm, aber uns war es einfach zu stürmisch.

Nun ging es den Wanderweg wieder zurück zum Camper. Wir umrundeten anschließend mit dem Auto die Landzunge südlich von Porto-Vecchio, aber nicht ohne hier und dort anzuhalten. Nach einem Kaffeestopp am Meer landeten wir dann endlich wieder auf unserem Campingplatz. 

Es war schon spät und kurz vor dem Sonnenuntergang, als wir ankamen und so langsam wurde es windstiller. Das war ein schöner Nachmittag! 

Morgen früh werden wir den Campingplatz verlassen und weiterrollen.


Donnerstag, 27.9.

Stausee von L' Ospèdale

Wasserfall "Hahnenpiss" - Piscia di Gallo

Bavella-Pass

Heute morgen ist es total windstill. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind schon an 20 Grad und wir wollen weiterrollen. 

Wir möchten ins Bavella-Gebiet. Dazu fahren wir die T 10 bis Porto-Vecchio und dann weiter die Panorama-Straße D 368 östlich in Richtung Solenza.

Es gibt einige Naturschönheiten, auf die wir uns freuen. 

Vorher wird ein Großeinkauf gestartet in einem Riesensupermarkt. Furchtbar, weil man "X" gefühlte Kilometer zurücklegt, um die "sieben Sachen" zu finden. Das war geschafft, alles verstaut und nun auf zum ersten Ziel:

Stausee von L' Ospèdale


Dieser See liegt landschaftlich sehr reizvoll. Er befindet sich im Forét de L' Ospèdale, das ist ein riesiger Kiefernwald. (Park Naturel)

Man kann sich kaum satt sehen, weil er so ruhig daliegt und deshalb machen wir hier eine längere Mittagspause.

Gut gestärkt fahren wir ein paar Kilometer weiter und zwar immer am See entlang, der am Ende durch eine Mauer angestaut wird. Drei Kilometer dahinter, in Richtung Zonza, gibt es einen Wanderweg zu Korsikas berühmtesten Wasserfall.  

Das ist der "Hahnenpiss" - Piscia du Gallo.

Direkt vom großen Parkplatz ( auch für Womo ohne Höhenbegrenzung), der mit Bistro und Restaurant ausgestattet ist, führt ein wunderschöner und sehr abwechslungsreicher Wanderweg zum Wasserfall.

Schnell sind die Schuhe gewechselt und der Rucksack gepackt. Los geht die Wanderung.


Der Weg führt erst durch Wald und dann durch spärlich bewachsene Felsen mit herrlichen Rundblicken in die Berglandschaft. Der letzte Abschnitt erfordert einige Kletterei und dann sieht man ihn schon, den Piss, den Hahn leider nicht.

Das ist der dritte Wasserfall, den wir hier in Korsika besuchen. Für uns ist er der Schönste.

Das Wasser schießt aus einer Felskerbe 74 m in die Tiefe  - spektakulär anzusehen. 

Diese Wanderung ist sehr beliebt. Wir haben recht viele Wanderer getroffen. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Schlenker zum Osu-Bach, um ein "kleines" Erfrischungsbad zu nehmen. Sweety regulierte im kalten Wasser ihre Körpertemperatur, denn sie hat wieder die dreifache Strecke zurückgelegt, weil sie "Katz- und Maus" mit den Eidechsen spielte. Zurück am Camper stellte sich bei uns Hunger ein, denn wir waren fast vier Stunden unterwegs. Seitlich auf dem Parkplatz neben uns stand die einzige Sitz-und Tischgruppe, als wartete sie auf uns. Dort haben wir Abendbrot gegessen, weil es sehr warm im Camper war.

Nun heißt es, die 20 km zum Stellplatz auf dem Col de Bavella (Passhöhe) anzufahren. Dazu sind wir die Straße D 368 bis Zonza weitergerollt. Danach biegt man auf die D 268 in Richtung Solenzara (Richtung Meer) ab. In Zonza wäre ich gerne ein wenig geblieben, es ist ein hübsches kleines Bergdorf, aber die Sonne ging gleich unter. Also nur noch ein paar Bilder machen, auch von den "Bavella-Nadeln"  (Spitzen und Steilwände)  und dann erreichen wir unseren Stellplatz lt.Camper-Kontakt.

Morgen wollen wir uns hier oben mal umschauen, weil sich dieses Wandergebiet größter Beliebtheit erfreut. Vielleicht finden auch wir ein paar Pfade, um diese Einmaligkeit zu erkunden.

Die Sonne verschwand hinter dem Berg und wir werden den Tag jetzt im Camper ausklingen lassen, denn hier oben ist es schon etwas frischer.


Freitag, 28.9.

Das Bavella-Gebiet

Bavella - Pass  1.218m Höhe

Trou de la Bombe

Was für ein Kaiserwetter hatten wir heute!

Nach dem Frühstück haben wir uns zügig die Wandersachen angezogen und sind ersteinmal eine Runde hier auf dem Bavella-Pass umhergelaufen, um die tolle Aussicht auf die felsigen Berge einzufangen. Zuvor haben wir uns eine Waldwanderung aus unserem Reiseführer herausgesucht, die zu einem "Bombenloch" führt. Der Cumpuleddu - Tour de la Bombe.

Dieser Waldwanderweg ist einfach traumhaft schön. Man wandert zuerst unter hohen Kiefern mit vielen schönen Fernsichten an der Ostseite des Passes entlang. Dann wird es steiniger und es gibt Höhenunterschiede. Irgendwann erreicht man eine Gabelung (der GR 20 kreuzt hier) und man muss dann bald darauf einige Kraxelei in Kauf nehmen. 

Dafür hat man aber, wenn man oben angekommen ist und auch noch das spektakuläre Loch erreicht, zauberhafte Ausblicke!

Viele halten das Bavella-Massiv für das schönste Gebirge Korsikas. Es ist auch kaum zu beschreiben, wie anziehend es wirkt und wie fotogen es ist. Im Sommer wimmelt es nur so von Wanderern jeden Alters. Es hingen sogar einige Kletterer in der Wand. Auch wir waren nicht alleine unterwegs. Der Parkplatz war zum Überlaufen voll, als wir von der Wandertour zurückkamen.

Insgesamt waren wir über drei Stunden unterwegs und da wir keine Lust hatten, bei dem tollen Wetter im Womo zu essen, steuerten wir einen Platz mit "Aussicht" an. Hier auf der Passhöhe gibt es zwei Gaststätten. Aber in der mit dem schönsten Ausblick haben wir es uns nach dem Marsch besonders gut schmecken lassen.

Einen Kaffee gab's im Grünen, denn die warmen Sonnenstrahlen waren sehr angenehm hier oben. Sweety hatte sich so verausgabt, die Eidechsen waren leider immer schneller. Sie fiel in einen Tiefschlaf.

Nun lassen wir den Abend kommen und bleiben heute Nacht hier auf diesem Übernachtungs-Stellplatz. Morgen wollen wir durch das Bavella Massiv in Richtung Solenzara die D 268 weiterrollen.


Sonnabend, 29.9. -  Montag, 1.10.

Fahrt über den Bavella-Pass zum Col de Larone

Cade Polischellu ( Wasserfall)

Badegumpen am Fluss Solenzara

Camping Eucalyptus bei Solenzara an der östlichen Meerseite

Heute morgen war es schon ziemlich frisch auf dem Bavella Massiv. Nachdem die Sonne ihre wärmenden Strahlen schickte, sind wir die D 268 mit einem letzten Blick auf die Nadelspitzen des Bavella-Gebirges weitergerollt. Wir haben Geschmack am Wandern gefunden und möchten heute vormittag wieder eine kleine Tour machen.

An der D 268 nahe des Col de Larone gibt es einen Parkplatz. Von hier beginnt der Wanderweg lt. "paradisu- korsika". Die Wanderung, die wir uns ausgesucht haben, war sehr anspruchsvoll zum Wasserfall  Cade Polischellu. Das haben wir aber nicht nachlesen können, weil unser Reiseführer darüber nicht berichtet hat und sie im Internet auch nicht eindeutig beschrieben wurde.

Zuerst ging es auf einem tollen verwunschenen und märchenhaften Weg entlang. Dann führte der Weg ständig am Abhang und über riesige schräge Steinflächen mit viel Kletterei entlang. Zeitweise haben wir überlegt, die Wanderung abzubrechen. Bis zum ersten unten liegenden "Wasser-Fall und die Badegumpen" haben wir es dann aber doch geschafft, obwohl es von der Konzentration her anstrengend war. Sweety mit ihren vier Füßen war gut drauf. Aber aufpassen mußten wir auch, das sie nicht abrutscht. Zum Glück waren die Steine trocken.

Die Natur bringt uns immer wieder zum Staunen. Als uns auf dem Rückweg ein Wanderer fragte, ob sich der Weg lohnt, konnten wir nur antworten:

Alleine diese schöne und einmalige Natur ist die Kraxelei und die Anstrengung wert! 

Längere Zeit haben wir hier am Wasserfall verweilt und auch ein erfrischendes Bad genommen. Dann ging's den gleichen Weg zurück. Wir waren an diesem Samstag nicht alleine. Junge Leute haben den steilen Aufstieg zum höheren Wasserfall genommen. Viel Wasser war in den Becken um diese Jahreszeit nicht, im Mai/Juni sieht es schon anders hier aus.

Es war schon nach 13.00 Uhr, als wir am Womo ankamen. Jetzt gings kurz weiter, immer am Fluss, "die Solenzara ", entlang. Weil wir eine Mittags- und Kaffeepause einlegen wollten, hielten wir auf einem der Parkplätze, die sich oberhalb des Flussufers befinden. Auch hier bilden sich durch die übermächtigen Steine viele kleine und größere Staubecken, die zum Baden einladen. Dort haben wir Rast gemacht und natürlich wieder ein Bad genommen. Das Wasser ist herrlich erfrischend, aber nicht kalt. Mittlerweile waren es wieder 28 Grad und Sonne pur!

Man kam und ging, wir waren nicht die einzigen und irgendwann rollten wir weiter durch die herrliche Natur bis wir nach 10 km bereits das Meer sahen.

Ja, und nun sind wir wieder am Meer und  vielleicht können wir zwei bis drei Tage die Sonne genießen und evtl. einen Sonnenaufgang "aus dem Meer" erleben. Der Campinplatz "Eucalyptus" liegt ganz in der Nähe von Solenzara und es ist hier alles sehr naturbelassen. 

Das muss auch mal sein, entspannen und die Sonne genießen. Es waren herrliche Stunden hier direkt in der ersten Reihe mit Meerblick, denn "me(h)er" geht nicht!

Der Sonnenaufgang war zwar nicht perfekt, aber es war ein schönes Gefühl, die Sonne aus dem Meer hier auf der Ostseite aufsteigen zu sehen.

Und wieder beginnt ein neuer Tag, den wir erleben dürfen!

Nachtrag

Gestern zum Nachmittag musste ich einen Zahnarzt aufsuchen. Zum Glück war er nur einige Kilometer vom Campingplatz entfernt und konnte den Schaden vorläufig beheben. Ich wurde sehr freundlich empfangen und behandelt. (Verständigung sogar auf deutsch)

Weil wir ja noch die Fähre nach Livorno buchen mussten, bezahlten wir den Platz und verabschiedeten uns vom Meer. Schnell sind wir die restlichen 80 km nach Bastia zum Terminal Nord gefahren, um persönlich das beste Angebot zu erfahren. (wir sprechen leider kein Englisch) Die Schalter von Corsica Ferries und Mobi-Line waren geschlossen. Sie öffneten erst um 18.00 bzw. 20.00 Uhr. Es war aber kein Hinweis auf eine Öffnungszeit angebracht. An der Auskunft erfuhren wir es, aber man war ziemlich kühl und unfreundlich, als wir danach fragten. Auch sonst herrschte auf und vor den Parkplätzen im Hafengelände eine chaotische Atmosphäre. Wir haben es aber geschafft ein Ticket unserer Wahl zu buchen, was nicht einfach war. Die Preisgestaltung der Fährgesellschaften ist tagelanger Gesprächsstoff auf unserem Camping gewesen. Oft werden die Preise innerhalb von Minuten im Internet willkürlich in die Höhe geschraubt. Manchmal fehlt die Preisangabe ganz. Alle Urlauber müssen ja irgendwann nach Hause, das weiß man.

Letztendlich dauerte die Buchung zwei Minuten. Das Suchen, Warten und Erfragen war nervig! 

Wir haben später von einem Reisenden erfahren, das gegenüber auf der anderen Straßenseite auch ein Verkaufsbüro der Fährgesellschaften sein soll. Aber da hatten wir die Tickets bereits gekauft.

Ganz gut, dass wir alles an diesem Nachmittag erledigt haben, denn wieder einmal kam heftiger Wind auf und so war es kein unbedingtes Strandwetter. Es soll heute und morgen kräftig stürmen. Wir werden aber erst am Donnerstag, 4.10. die  Fähre besteigen. Bis dahin ist alles wieder wettermäßig im Lot.

Heute Nacht sind wir auf dem Acsi -Camping bei Bastia. Er hat ab morgen leider geschlossen.


Dienstag, 2.10.

Die Rundfahrt durch das Nebbio 

So sonnig sah es gestern noch aus, aber heute früh war's grau. Vereinzelt schaffte es die Sonne, die Wolken beiseite zu schieben. Dazu tobte ein kräftiger Wind und deshalb bummeln wir heute nicht durch Bastia.  

Jetzt bot sich eine Rundfahrt durch das Nebbio (Nebel-Tal) an, die wir zu Anfang unserer Reise verworfen haben.

Wir starten in Bastia und schrauben uns die D 81  über den Col de Teghime in die Höhe. Der Aussichtspunkt liegt auf 662 m und dort haben wir (keine tolle Sicht) einen kleinen Mittags-Stopp eingelegt.

Folgende Rundtour haben wir uns ausgesucht:

Beim Col de Teghime sind wir nach Oletta abgebogen und haben (über den Col  S.Stefano) die frühromanische, sehr schmucke Kirche San Michele besucht. Sie besteht aus dunkelgrünem Schiefer und hellem Kalkstein und war sogar geöffnet.

Von hier ging es das sehr schmale Sträßchen bis Santo Pietro-di-Tenda. Dort schauten wir uns die romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert an. 

Zu unserer Überraschung sind wir auf dem Rückweg eine Straße rechts abgebogen, die keine Bezeichnung hatte und die auch in unserer Karte von Berndt&Freytag nicht verzeichnet ist. Sie kürzt ab, führt am Badula-See vorbei und mündet in die D 82 - St. Florent. 

Von hier ging's dann wieder über die D 81 nach Bastia zurück.

Die Fahrt war sehr interessant, weil man durch mehrere romantische, steinige Dörfer kommt, die förmlich auf den Hügeln "kleben". Wenn man das Nebbio von oben betrachtet, sieht man die fruchtbare Landschaft, die dieses Gebiet einst reich machte. Während der Fahrt hellte es auf und zum Abend schien die Sonne wieder.

Bevor wir heute früh die Rundtour starteten, haben wir uns nördlich von Bastia das Wellentosen angesehen und einen kleinen Bummel durch Erbalunga gemacht.

Voller Eindrücke sind wir auf unserem Camping San Damiano bei Bastia eingetrudelt. Morgen soll das Wetter wieder sommerlich werden.


Mittwoch, 3.10.

Stadtbummel in der Hafenstadt Bastia 

Heute morgen lacht der Himmel, keine einzige Wolke ist zu sehen und es ist angenehm warm. Unser Stadtbummel in die Hafenstadt Bastia kann beginnen. Hier in Bastia sind wir vor vier Wochen angekommen und hier endet unsere Reise morgen.

Nun aber zu unseren Eindrücken. Wir sind zuerst zum "Herz der Stadt", dem Place St-Nicolas, spaziert, weil man hier im Schatten der Platanen einen Kaffee trinken kann, bevor man die Stadt erkundet. Denn es gibt viel zu erkunden zwischen der oberen Festungsstadt und dem unteren Teil mit dem Hafen. 

Um es vorweg zu nehmen: Bastia ist eine lebendige Stadt mit viel Charme, in der es auch jetzt noch Anfang Oktober von Touristen nur so wimmelte.

Zu erkunden gibt es reichlich und die Sehenswürdigkeiten werden ja in jedem Reiseführer beschrieben. Wir schlenderten durch die Geschäftsstraße "Paoli" und dann weiter zur Altstadt aus dem 14. Jh. mit den verwinkelten Gassen und den engen Häusern. Sie verbreiten abgewohnten Charme, um es gelinde auszudrücken. Von den Fassaden, der bis zu neun Stockwerke hohen Häuser, bröckelt der Putz. Vieles ist restauriert oder wird aufgehübscht, aber es gibt leider auch traurige Beispiele für den Verfall dieser historischen Altstadt. Die vielen Kirchen und die Zitadelle besichtigten wir natürlich auch und schlenderten dann abschließend über das Hafenbecken mit dem Leuchturm wieder zurück zum Auto. Natürlich hat es Stunden gedauert, bis unsere Füße nicht mehr wollten. Hier und dort laden die hübschen Restaurants und Cafés ein, um ein wenig zu verweilen und das (fast italienisch) südländische Flair zu genießen.

Hier das Innere der imposanten Kirchen Bastia's:

Ein paar hübsch restaurierte Häuser, die sehr fotogen wirkten:

Und hier ein paar Schnappschüsse:

Das Hafenflair und der abschließende Blick über Bastia:

Wir waren erst kurz vor dem Dunkelwerden auf unserem kostenpflichtigen Park- und Übernachtungsplatz in Erbalunga (ein sehenswerter Ort in  Richtung Cap Corso) und lassen den Abend ruhig ausklingen.


Donnerstag, 4.10.

Heute ist unser Abreisetag. Die Fähre Corsica Ferries wird mit uns an Bord um 13.30 Uhr den Hafen in Richtung Livorno verlassen.

Vorher fahren wir noch kurz auf den Parkplatz, der sich direkt auf dem Terminal-Gelände befindet. (Er kostet die Stunde 1,00 Euro). Man könnte quasi auch dort übernachten, wenn man ankommt oder abfährt.

Ein Tip: Falls man mal sehr spät mit der Fähre auf Korsika ankommt oder früh abfährt, kann man auch auf dem kostenpflichtigen Parkplatz in Erbalunga (links abbiegen in der Mitte des Ortes) eine Nacht stehen. Von Bastia sind es ca. 10km in Richtung Cap Corso.

 

Fazit unserer Reise nach Korsika:

Es war eine Top-Reise, die   a l l e  Sinne angesprochen hat. Der Kräutergeruch in den Bergen ..... und das, was das Auge alles sah!

Und es hatte viel zu tun, das Auge!-  um all das Gesehene zu erfassen, weil es hinter jeder Kurve, hinter jedem Berg, hinter jeder Wegkrümmung und hinter jedem Fels spektakulärer und phantastischer wurde. Über das verlorene Staunen habe ich schon berichtet. Hier auf dieser Insel findet man es wieder, man muss nur die Augen, Ohren und das Herz für das Schöne öffnen.

Alles, worauf wir uns gefreut haben (auf der ersten Seite meines Reiseberichtes bereits angesprochen), ist eingetreten. Nur die schneebedeckten Gipfel gab es im September bei diesem heißen Sommer nicht mehr.

Die Insel kann man mehrmals besuchen. Egal, ob man an die Strände der Ostküste fährt oder die wildschöne Westküste erkundet, den Norden mit dem Cap Corso durchwandert oder das bergige und flussreiche Inselinnere durchquert. Überall ist die Natur einfach wunderschön. Die Gegensätze zwischen Meer und Gebirge auf dieser kleinen Insel, so haben wir es empfunden, machen den Reiz aus. Viel haben wir gesehen, aber noch lange nicht alles.

Über die Gastfreundschaft der Korsen habe ich mich ja bereits geäußert. Nach diesen vier Wochen kann man kein Urteil fällen, das ist nicht möglich. Von großem Vorteil ist es, Französisch zu sprechen. Die "vornehme Zurückhaltung" weicht dann etwas auf und ein Lächeln kommt zurück.

Wir sind immer korrekt und fair behandelt worden. Ein Wort noch zum "Freistehen", denn das ist ja immer ein Thema. 

In Korsika ist es nicht erlaubt und dort, wo man auf Stellplätzen lt. Camper-Kontakt stehen darf, ist oft ein Campingverhalten unerwünscht. Man muss, wenn man doch mal frei übernachtet, damit rechnen, dass auch bei Dunkelheit an die Womotür geklopft wird. Das berichteten uns andere Camper. Wir  persönlich sind überwiegend ausgewiesene Stellplätze, erlaubte Parkplätze und Campingplätze angefahren.

Es ist eine "Insel der Schönheit" und weil sich auch andere daran erfreuen möchten, werden die Korsen ihre Heimat in den Sommermonaten weiterhin teilen müssen.

Ein gute Einnahmequelle ist es allemal.

Wir würden uns wünschen, man schafft es, den Touristenansturm zu regulieren, um diese einmalige Natur zu erhalten, denn das Frühjahr und der Herbst sind auf dieser Insel auch sehr schöne Reisemonate.

Die Fährüberfahrt bei ruhiger See und Sonnenschein war recht angenehm. Nach vier Stunden waren wir in Livorno und steuerten kurz danach unseren Stellplatz in einem Villenviertel außerhalb des Hafens an. Es standen bereis mehrere WOMOS hier. 

Auf unserer Rückreise werden wir Venedig besuchen, übrigens ds 1. Mal. Vielleicht werde ich über diese "Museums-Stadt"  in einem extra Bericht unsere Eindrücke schildern.


Die Wintermonate werden wir nutzen, um unsere Reise nach Spanien und Portugal im Frühjahr 2019 vorzubereiten.

Das war ein sehr schöner Urlaub.

Wir hoffen, das der Stopp mit den Eindrücken von Venedig  noch in unseren "Kopf" passt.