Urlaub Im OSTBLOCK BERGTOUREN RUMÄNIEN VON 1979 BIS 1989

Auch der jährliche Urlaub zu Zeiten des "Eisernen Vorhangs" gehört zu unserem Leben und hat uns nachhaltig geprägt. Wir sind unser halbes Leben im Osten Deutschlands aufgewachsen.

Es war nicht einfach, eine individuelle Urlaubsreise in das "sozialistische" Ausland zu machen,  denn wir durften ja nur in den Ostblog reisen. Das aber meist nur in Gruppen organisiert, keine individuellen Tripps. 

Das westliche Ausland war tabu. 

Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft mit dem wenig bemessenen Umtausch-Geld mal in die CSSR, nach Polen, nach Ungarn, Bulgarien und viele Male nach Rumänien zu reisen. Und das alles ohne Reisebüro, also individuell!

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Ein kurzer Rückblick auf unsere Improvisationen, wenn's ums Reisen ging:

Wir waren bis Mitte der siebziger Jahre direkt an der innerdeutschen Grenze, im sogenannten 500 m Grenzstreifen (Sperrgebiet) zu Hause. Und zwar an der Grenze zu Lübeck, natürlich auf der Ostseite!

Am ruhigsten wohnte man dort, wenn man drei Regeln beachtete: 

nichts hören, nichts sehen, nichts falsches sagen! 🙈🙉🙊

Wie oft trat ein Tier auf die Minen und wurde in Stücke gerissen. Auch sogenannte Grenzverletzer wurden gestellt.

Was mit denen geschah, weiß ja ein jeder.

Das Leben war auf Dauer nicht zu ertragen. 😖

Von  Auslandsreisen träumten wir zu dieser Zeit nicht. Die Welt da draußen war mit Bretter vernagelt und für uns gedanklich unerreichbar. Niemals hätten wir an einen Mauerfall gedacht.

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1977 kam ein Arbeitsangebot, viele Kilometer weg aus dem Sperrgebiet, und wir wurden stolze Besitzer einer AWG-Wohnung. Zu deutsch: Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft. Ein Neubau!

Und die hatte eine Zentral-Heizung! Na, das war was!

Erst als wir fast 40 Jahre alt waren, fiel diese furchtbare und menschenverachtende Mauer und Reise-Träume, konnten endlich in Erfüllung gehen.

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Wir waren in der DDR ganz "normale" Bürger, die auf keiner "Auszeichnungsliste für besondere sozialistische Verdienste" standen, vielleicht waren wir zu unbedeutend für die Obrigkeit.

Also, konnten wir es vergessen, eine Reise über den Betrieb zu bekommen. Und einfach mal in's Flugzeug steigen, um z.B. individuell in die Sowjetunion an's Schwarze Meer oder in den Kaukasus zu fliegen, war staatlicherseits ohne große Hürden nicht erlaubt. Und übers Reisebüro  organisiert zu reisen, dazu fehlte uns einfach das Geld.

🛬🛫

Aber wir hatten schon immer Reisefieber. Und da war Camping angesagt. Ein gewisses Freiheitsgefühl stellte sich beim Campen ein. Mit unserer Tochter tourten wir von der Ostsee über den Harz bis nach Thüringen u.v.m. Das ging mit einem ausgeliehenen Zelt. Wenn uns kein Zeltplatz zustand (alles war reglementiert), dann "urlaubten" wir an der Ostsee in einer "umfunktionierten Waschküche" beim Freund, in einer betriebseigenen "Hütte" oder in einer "Gartenlaube" von Verwandten.

Improvisation war regelmäßig an der Tagesordnung, nicht nur, wenn's um Urlaub ging. Man half sich immer gegenseitig, egal, um was es ging.

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Später waren wir dann in Polen/Masurische Seen, in der damaligen ĆSSR/Böhmerwald, in Ungarn/Budapest, in Bulgarien/Varna/Schwarzes Meer und viele Male in unserem lieb gewordenen Rumänien.

👍👍

Ja, und das Reisen war immer sehr aufregend, aber auch lustig. Vorallem wenn es an's Packen ging, denn viel Organisationstalent war gefragt. Wir besaßen anfangs überhaupt keine Campingausrüstung, nicht einmal einen Schlafsack oder einen Campingkocher. 

🚗🚗Und einmal war unser Trabi so überladen, das er Federbruch erlitt.

Und zwar deshalb, weil wir einen guseisernen Gaskocher, dicke Federbetten, schwere Luftmadratzen, Töpfe und anderes Gerät aus der Küche "einsackten". Von den vielen Lebensmittel ganz zu schweigen. Zum Beispiel nahmen wir 1980 nach Polen (Masuren) so viele Weckgläser mit Fleisch mit, das wir diese teilweise gegen frisch gefangenen Fisch eintauschten. 

🦈🐟

Polen erlebte zur damaligen Zeit (1980) gerade den "Danziger Aufstand" und Lebensmittel waren knapp, die gab es nur auf Marken für die Einheimischen.

Unser Trabi kam aber nicht so oft zum Einsatz. Überwiegend sind wir  mit dem Schlafwagen der Deutschen Reichsbahn nach Rumänien und Bulgarien gereist, weil wir als Eisenbahnangehörige Freifahrten beantragen konnten.

Das besserte die Urlaubskasse natürlich erheblich auf. Man könnte seitenweise darüber schreiben.


Aber nun genug "Ostalgie"  - und jetzt die Erinnerungen an unsere vielen Bergtouren in Rumänien und an die außergewöhnlichen Erlebnisse während dieser Reisen.

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1979! Die erste Rumänien-Tour!


Eine (Schnupper) Bergtour

in's Rodna-Gebirge der Ost-Karpaten

Ab dieser Zeit ließen uns die außergewöhnlichen und individuell geplanten Reisen nicht mehr los. 

Das war ein Wink des Schicksal, der uns in der tiefsten Provinz erreichte, denn durch einen Zufall bekam Edwin eine Einladung vom Schwager aus Dresden, der eine zehntägige Bergtour nach Rumänien geplant hatte. Diese Wanderung ging in das Rodna-Gebirge und ab sofort war Edwin infiziert. Nach seiner Rückkehr dauerte es nicht lange und ich war auch angesteckt.

Das Gute an dieser Einladung war, das Edwin außer Schuhe, wetterfeste Wandersachen und Verpflegung nichts brauchte. Der Rucksack mit Schlafsack und Zelt gehörte ursprünglich der Schwägerin, die ihn Edwin ausgeliehen hat. Das war fürs erste Mal "schnuppern" super.

Er war übrigens der jüngste, die anderen drei waren um die zehn Jahre älter - natürlich war es konditionsmäßig ein großer Vorteil für ihn.

Das einzige, was vorab Probleme bereitete, war die Beschaffung der Reiseanlage (ähnlich eines Visums). Diese Anlage zum Personalausweis war quasi die Genehmigung zur Einreise nach Rumänien und sie durfte erst vier Wochen vorher bei der Meldestelle der Volkspolizei gestellt werden. Das Kuriose war, das die Reiseanlage in der Grevesmühlener Meldestelle nicht beantragt werden konnte. Die Antwort war:

"Für individuelle Reisen gibt es keine Genehmigung, nur für organisierte!" Also nur für die Gruppen, die staatlich und politisch reisen durften. Privates und unkontrolliertes Umherreisen war unerwünscht! 

Nach vielem Hin- und Her und einigen aufregenden Gesprächen mit der Volkspolizei in Dresden wurde dann die Dienststelle in Grevesmühlen aufgeklärt. Es war so, das die Verordnung bereits vor einem Jahr geändert wurde. Somit erhielt Edwin dann letztendlich doch die Genehmigung zur Einreise nach Rumänien. Ja, so war das. In den folgenden Jahren gab es jedes Mal Theater mit dieser Reiseanlage. Man wollte es einfach nicht, das sich die Leute unkontrolliert im sozialistischen Ausland "umhertrieben". Wir waren quasi "Umhertreibende", denn eine Adresse konnten wir ja in den Karpaten nicht angeben.

Diese erste Bergtour führte die insgesamt vier Wanderer von Dresden mit dem Zug nach Klausenburg. Von dort ging es nach Borsa und es begann die Überquerung des Rodna-Gebirges. Was sie alles erlebten, ob es die vielen Begegnungen mit den Hirten, mit der gastfreundschaftlichen Bergbevölkerung oder mit anderen Bergfreunden war, wurde in einem Reisetagebuch notiert und würde hier den Rahmen sprengen. Was mich aber damals sehr beschäftigt hat, als Edwin die Erlebnisse erzählte, war das andauernde Schleppen der Rucksäcke, die um die 18 kg schwer waren. Zelt, Gestänge, Schlafsack, Unterlage, einmal Wechsel-Wäsche, eine Salamie, ein 1,5 kg Brot, Tütensuppen, 2-3 Fleischkonserven und Tee - das alles und noch einiges mehr war in den Rucksäcken verstaut.

Damit haben es die vier bis auf den höchsten Berg (Pietros 2300 m) geschafft, um dann bei heftigstem Gewitterregen wieder abzusteigen. 

Das Rodna-Massiv ist 50 km lang und es ist der grösste Nationalpark in Rumänien. 

Die Karpaten nehmen ein Drittel der Oberfläche Rumäniens ein. Sie sind eingeteilt in drei Abschnitte: Ost-, Süd- und Westkarpaten. Der Gebirgsbogen mißt 1000 km und es erheben sich daraus 50 Massive, wovon einige die 2000 m- Grenze gut überschreiten.

Das war zu damaliger Zeit völlig exotisch, sich diese Strapazen anzutun und den vierzehntägigen Jahresurlaub auf solch extremer Weise zu verbringen. 

Denn man muß wissen, das es kaum Schutz-Hütten gab, in denen man im Gebirge hätte einkehren können. Das Aufschlagen der Zelte war obligatorisch und oft auch problematisch;  zu uneben und steinig der Erdboden oder weit und breit keine Quelle, um sich mit Trink-Wasser zu versorgen. Aber alles das hat den Reiz einer solchen Reise ausgemacht. Dazu die Naturschönheiten, die unser Herz höher schlagen ließ, denn bei jedem Schritt eröffnete sich uns eine immer schönere Silhouette! 

So jedenfalls haben wir es auch in den nachfolgenden Bergtouren empfunden.


Mit Dem Rucksack Durch Die Bergwelt Der Karpaten RUMÄNIEN VON 1981 - 1989

1981! Die zweite Rumänientour!

Zwei Jahre nach Edwins ersten Rumänientripp war es nun soweit. Wir hatten zwei Mitstreiter aus unserer Familie gefunden, die genau wie ich von Edwins Erzählungen begeistert waren und mitkommen wollten. Vieles musste bedacht werden, denn wir hatten ja keinerlei Ausrüstung. 

Das sind die "Startbilder" von uns aus einem Dorf in Sachsen Anhalt und in Rumänien.

Oh, man, was waren wir stolz und voller Optimismus, als es endlich losging, denn die ganze Planung und Organisation war schon eine Nummer für sich. Das einzige was von Anfang an feststand, war das Gebirge, in das wir wollten. Und zwar - wie der Trupp vor zwei Jahren - auch ins Rodna! 

Edwin war der Wanderführer, denn er kannte sich dort ja etwas aus. Das dieses Auskennen nicht ausreichte, haben wir recht bald gemerkt.

Viele Monate zuvor war aber ersteinmal organisatorisches Talent gefragt, weil wir die gesamte Ausrüstung für vier Leute kaufen mussten. Es gab im ganzen Norden der DDR keinen Sport-Laden, die das hatten, was wir brauchten. Das einzige Geschäft, in dem es für Bergwanderer Zelte, Schuhe, Rucksäcke, Kocher ect. gab, war das "SPOWA" in Berlin (Sportwarengeschäft). Einfach mal so kaufen, das war nicht. Mehrmals hinfahren, nachfragen, sich in Erinnerung bringen. Nur so und dann auch nur mit Bestechung konnten wir nach und nach alles kaufen.

Zum Beispiel kostete eine Kraxe 79,00 Ostmark;  und um sie zu bekommen, legten wir ein Pfund Kaffee a 35,00 Ostmark dazu. 

Nur so hatten wir irgendwann unsere Ausrüstung, auch zwei leichte Bergzelte a 3 kg, zusammen. 

Wir besaßen nur ganz schwere Watteschlafsäcke, die für die Kraxe völlig ungeeignet waren. Zu kaufen gab es nichts leichtes. Da haben wir nach langem Suchen eine "Bettfeder-Reinigungs-Firma" gefunden, die auch mit der Nähmaschine Reparaturen durchführte. 

Mit sehr viel Überredungskunst fertigten sie uns

neue leichte Daunenschlafsäcke an. Die waren letztendlich etwas zu dick geraten, so dass das Zusammenrollen, um sie vernünftig am Rucksack zu verstauen, schwierig war. (Aber gefroren haben wir nicht!)

Im Rucksack waren außerdem immer:

Kleine Tüten Kaffee a 50 Gramm (3,50 Mark) und mehrere Schachteln Zigaretten. Das war unsere Bestechungsware, die sehr wichtig war, um z. B. Platzwagen- bzw. Schlafwagenkarten in Rumänien für die Rückfahrt zu bekommen. Alle Probleme, ob groß oder klein, konnten wir auf unseren Rumänien-Reisen auf diese Art lösen. Und als Gastgeschenke waren Kaffee und Zigaretten sowieso sehr begehrt.

Um überhaupt einen Platz im Zug zu bekommen, mussten wir in Schwerin am "Internationalen Fahrkartenschalter" der DR die vier Schlafwagenplätze schriftlich bestellen. Aber erst zum Fahrplanwechsel im Mai war das  möglich, das heißt, zwei Monate vor unserer Reise. Da hatten wir auch immer die Angst im Hinterkopf, es gibt kein Kontingent mehr. Doch es hat jedes Mal geklappt und wir konnten von Berlin bis Rumänien im Schlafwagen fahren. 

Die Rückfahrt von Rumänien nach Hause war aber immer ein Lotteriespiel, denn die Rumänische Bahngesellschaft hat unsere Bestellung niemals vorab bestätigt. Wir mussten immer ein offenes Ticket in unserer Heimat kaufen und hoffen, das es uns mit Bestechung gelingt, ein Schlafwagenabteil zu bekommen. 

Ja, und diese erste selbstorganisierte Tour begann so fantastisch, wie man sieht, bis uns ein Tiefdruckgebiet mit tagelangem Starkregen zum Umkehren zwang. Zuvor harrten wir jedoch zwei Tage und zwei Nächte in unseren Zelten aus, immer in der Hoffnung, es hört auf zu regnen. Das war an einem kleinen See, der Lala-See hieß, und uns bis heute in Erinnerung geblieben ist, denn wir haben ihn nicht sehen können! Auch wir konnten uns gegenseitig nur erahnen bzw. hören, denn die Sicht war gleich Null. Erst als wir am dritten Tag unsere völlig durchnässten Sachen gepackt haben, entdeckten wir den See. 

Der anschließende Abstieg von 1600 m Höhe glich einer Schlammschlacht. Alles, aber auch alles! war nass. Wir hatten Glück im Unglück und fanden Unterschlupf in einer Waldarbeiterhütte. Dort konnten wir unsere gesamten Sachen, wie Schuhe, Hosen, Jacken, auch die feuchten Schlafsäcke an einem großen beheizten Fass, das mitten im Raum stand, trocknen. Zwei Tage und eine Nacht dauerte es, bis alles trocken war und wir unseren Weg fortsetzen konnten.

Ja, und über die Erlebnisse auf diesem abteuerlichen Rück-Weg bis nach Klausenburg lachen wir heute noch. Mit welcher Blauäugigkeit wir Frauen getrennt von unseren Männern in einen Transporter gestiegen sind, der uns 200 km weiter absetzte (Ein Bus fuhr nicht)..... Und auch darüber, das die Männer erst viele Stunden später per Anhalter am Abend bei uns eintrafen  .....

Und das wir uns in ein "Zigeunerdorf" verirrten, und die  "Bewohner" uns bedrohten, weil wir wohl zu neugierig geschaut haben, wie man dort lebt. (heute sagt man: Sinti und Roma-Dorf).

Und das wir im rumänischen Innlands-Zug vor Übermüdung über Stunden eingeschlafen sind .....

Und das uns hunderte Kilometer von Klausenburg entfernt deshalb der Zug-Schaffner die Personalausweise abgenommen hat, weil unser Geld für die zuviel und zu weit gefahrene Strecke nicht reichte, um die Fahrt nachzulösen....(Kreditkarten gab es in der DDR keine)

Und soweiter ... und soweiter.....!!!!

Ja, und als wir dann irgendwann im Leipziger Hbf ankamen, war trotz dieser ganzen Widrigkeiten unser einstimmiges Fazit über dieses Abenteuer:

Wir fahren in zwei Jahren wieder nach Rumänien.


1983! Die dritte Rumänientour!

Nach zwei Jahren Vorbereitung sind wir gut gerüstet und mit großer Vorfreude gestartet. Von Leipzig aus gehts im Schlafwagen im August los. 

Unsere Bergtouren waren immer auf zehn bis zwölf Tage ausgerichtet, denn mehr Verpflegung konnten wir in den Kraxen nicht verstauen. In den rumänischen Dörfern gab es außer Brot damals nichts. Da musste man sich alles gut einteilen.

Dieses Mal hatten wir sogar Kartenmaterial (oben) erstanden und zwar vom Verlag "Neuer Weg"  aus Bukarest und  Wanderbücher "Komm mit". Nun konnte die Reise losgehen, dieses zweite Bergabenteuer und zwar in das Paring Gebirge der Karpaten.

Der Plan war, das wir das Gebirge von der Lotruhütte (1300 m) aus erwandern wollten. Bis dahin führt eine Hochstraße, und wir  glaubten, das uns ein Bus dorthin bringt. Doch dass war ein Irrglaube. Vor uns lagen bis zu dieser Hütte ca. 20 bis 25 km Fußmarsch, zuerst asphaltiert, dann ein geschotterter Fahrweg, quasi immer bergauf. Die Stimmung wurde erst besser, als uns auf halber Strecke zwei rumänische Wanderer die Kraxen abnahmen. Sie hatten das gleiche Ziel. Wir Frauen waren happy.

Nach acht Stunden Marsch übernachteten wir auf 1300 m Höhe an der Hütte, aber nicht ohne ein paar nette Stunden am Lagerfeuer  bei unseren freundlichen Rucksackträgern zu verbringen. Sie rösteten einen Spieß über dem Feuer, der mit Speck, Zwiebeln und Tomate gespickt wurde. Dazu gabs ein Bier und Lieder auf der Mundharmonika mit viel Gesang. 

Am nächsten Morgen bekamen wir eine detailierte Karte geschenkt und revanchierten uns mit Kaffee. Unser Ziel ist nun der Cilcescu-See auf 1924 m, der dann nach einer mehrstündigen Wanderung glasklar vor uns liegt und vom Lotru-Bach gespeist wird. Ideal, um große "Badewanne" zu machen. Die Männer machen uns anschl. ein wärmendes Lagerfeuer und das Abendessen (Dosenfleisch mit Tütensuppe) ist köstlich; der Übernachtungs-Platz am See liegt malerisch.  

Trotz schlechter Wegmarkierung kommen wir am nächsten Tag gut voran und sind völlig überrascht, als uns mein Bruder mit Familie und dessen Freunde über den Weg laufen. Sie hatten das Gebirge bereits durchwandert. Wahnsinn, das wir uns trafen! - und das in dieser Wildnis. Ein kurzes freudiges Austauschen der Erlebnisse, ein Erinnerungsfoto(oben) und schon setzen wir alle den Weg fort. 

Wir sind nun bereits fünf Tage unterwegs und erreichen die Baumgrenze mit den vor uns liegenden Bergseen. Überhaupt ist die Sicht aufgrund des schönen Wetters einmalig und ab und zu verweilen wir, um zu staunen und zu verschnaufen.

Bevor wir die lange Kammwanderung beginnen, übernachten wir noch einmal, um für die anstrengende Tour ausgeruht zu sein. Am Abend gesellen sich drei Schwaben zu uns, die mit der Herde Schafe bis hierher gezogen sind. 

Sie erzählen uns, das es auf dem Kamm des Gebirges keine Quellen gibt und auch keine Zeltmöglichkeit! Wir stellen uns in Gedanken darauf ein, die gesamte Strecke (Kammwanderung) an einem Tag zu machen. Trinkwasser ist wichtig. Ursprünglich hatten wir mindestens zwei bis drei Tage eingeplant, und wollten unser Zelt dort oben aufstellen.

Ganz früh am nächsten Morgen stapfen wir mit bis zum Rand gefüllten (Feld) Trink-Wasserflaschen los. 

Die Sonne scheint! Wir sind frohen Mutes.

Anfangs lief es noch gut, auch das Wetter war topp, aber desto höher wir kamen, um so windiger wurde es. Zeitweise mußten wir uns anfassen, weil die Böen so stark waren, das man Angst hatte mitgerissen zu werden. Auch die Sicht wechselte von Minute zu Minute und das Luft holen wurde schwieriger. Die Nebelschwaden und der Sturm wurden so extrem, das man nur noch orientierungslos geradeaus ging. Aber irgendwann standen wir nach fünf Stunden auf dem höchsten Gipfel mit seinen 2519 Metern. Dort befand sich eine besetzte Wetterstation, daneben das Zelt des Meteorologen. Und er machte von uns ein Gipfel-Foto👍

Der Rundblick war einfach erhebend und wir waren stolz, wie Bolle, das wir es mit dem schweren Gepäck bis hierher geschafft hatten. Nur eine kleine Brotzeit und ein paar Schluck Wasser gönnten wir uns. Das Trinkwasser wurde zum Problem für die Männer und an eine Übernachtung auf dem Kamm war aus diesem Grund sowieso nicht zu denken. Also ging es jetzt über Stunden abwärts. Überall bot sich ein toller Rundblick in den Kessel hinein; die Wolken zogen hin und her; wunderschön anzusehen, die kleinen blau-glänzenden Meeresaugen links und rechts des Gebirgskamms. 

Der Abstieg über die alpinen Matten erweist sich als sehr anstrengend, denn wir wandern hoch und runter. Ein Prüfstein wurde die kräftezehrende  Überquerung der Cirja-Spitze auf einer Höhe von 2405 m. Man konnte sie nicht umgehen, doch wenigstens mit einer herrlichen Aussicht. Die Markierung führte uns hier entlang; und weiter durch einen tieferliegenden Sattel; über Geröllfelder; durch Waldbestände; über Almwiesen; an Sennhütten vorbei.....  

Und dann endlich sind wir gegen 19.30 Uhr am Biwakplatz der Gipfelstation und des Sesselliftes angekommen. Ganz schön geschafft, aber glücklich. Doch Durst ist schlimmer als Heimweh, sagt man..... Hier gibt es Trink-Wasser im Überfluss.

Dann das Essen zubereiten, das Zelt aufbauen - und müde, besser gesagt erschöpft, fallen wir alle in die "Koje".

Ja, so endete die Paring-Wanderung immer auf dem Berg-Kamm entlang. 

Es ist schon komisch, das man am nächsten Tag alle Strapazen vergessen hat; und das wir schon wieder Lust hatten, ins Tal zu wandern. Allerdings ohne Rucksack. Mit dem Sessel-Lift ging es allerdings hoch, zurück bis zu unserem Basislager.

Hier am Basisplatz haben wir noch zwei Tage verweilt, sammelten Pilze, wurden von netten Rumänen in ihre Cabana eingeladen, um uns am vollbeladenen Tisch zu laben und feierten gemeinsam mit Musik und Tanz bis in den letzten Morgen hinein; bevor wir dann endgültig die Rückreise nach Hause antraten.

Das Fazit war einstimmig:

Eine wahnsinnige Herausforderung war es für uns alle;  und die nächste Tour soll wieder in zwei Jahren stattfinden;  nur nicht ganz so schwierig👍!!


1985! Die vierte Rumänientour!

Die Planung war abgeschlossen und wieder trafen wir uns alle  am Berliner Hauptbahnhof, um abermals ein kleines Bergabenteuer zu erleben. Es soll in das Retezat-Gebirge gehen. Zum Schutz der seltenen Pflanzen, der reichen Tierwelt und der einmaligen Landschaft wurde hier bereits 1935 der Retezat-Nationalpark geschaffen

Das Gebirgs-Hauptmassiv besteht aus kristallinem Schiefer und Granitdiorit. Die Fichtenwälder reichen zum Teil bis auf 1800 m Höhe. Es ist das Reich der schönsten Gletscherseen; 80 Bergseen, sogenannte Meeraugen wurden gezählt. Eines der großflächigsten Gletscher-Seen ist der Bucura See.

(ca. 10 ha groß, 16 m tief,  auf 2040 Höhe) 

Die fünf höchsten Gipfel haben eine Höhe zwischen 2509 m und 2482 m. 

Der Nationalpark ist die Heimat der Braunbären und des Luchs, der Gemsen sowie der Wildkatze.

Wir sahen leider nur Wildpferde.

Dieses Mal schlugen wir unsere Bergzelte an der Pietrele- Schutz-Hütte in einer Höhe von 1480 m auf, zu der wir vom Dorf Cirnic aufgestiegen sind. Es wurde unser Basislager für die gesamten acht Tage und von hier aus machten wir ohne Rucksäcke mehrere Tageswanderungen durch das Gebirge. Diese Wanderungen waren natürlich bedeutend entspannter, als immer mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken. 

Das blieb in den Zelten, unbewacht! Gestohlen wurde uns in all den Jahren nichts, obwohl die Wanderungen manchmal bis zu acht Stunden dauerten. Wir hatten ausgesprochenes Glück mit dem Wetter, denn jeden Tag zeigte das Thermometer  + 30 Grad, manches mal sogar zu warm zum Laufen.

Ich könnte jetzt die einzelnen Wander-Touren beschreiben und über die Schönheit des Gebirges schwärmen, doch das möchte ich nicht. Ich kann nur soviel sagen, dass es wirklich ein wunderschönes Gebirge ist und wir diese Zeit in vollen Zügen genossen haben. Die drei Tagestouren führten uns zu mehreren Gletscherseen (z.B.Galessee) und auf den Kamm der Gebirges entlang, fast bis zur Spitze der Valea Rea(2311 m). Wir badeten im tintenblauen See und staunen, wie viele Wanderer auf der angrenzenden Wiese ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Nette Gespräche fanden statt, man verstand sich mit "Händen und Füßen". Nicht vergessen möchte ich auch die vielen netten Begegnungen unterwegs im Land, die herzlichen Einladungen in den Dörfern und die überaus große Hilfsbereitschaft von und mit den rumänischen Bergfreunden.  Zum Beispiel: Wir wurden mehrmals per Anhalter mitgenommen, wenn kein Bus fuhr..... wir wurden trotz strengstem Beherbergungsverbot von fremden Bergbewohnern zur Übernachtung eingeladen....... wir wurden immer zu Tisch gebeten, um das wenige mit den Leuten zu teilen ......usw.

Ja, und so ist es heute noch in den osteuropäischen Ländern, wovon wir uns nach vielen Jahren auf unserer  Rundfahrt 2017 durch Rumänien überzeugen konnten. 

Erste Tour im Blog: "Rumänien".


Zurück zum Jahr 1985: Das Fazit war einstimmig. Wir fahren wieder gemeinsam in die Berge.

Aber im Jahr 1987, als es losgehen sollte, konnten unsere zwei Bergwanderer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitkommen. 

Wir wollten die Bergtouren aber nicht aufgeben. Und weil wir dort mittlerweile auch Freunde hatten, planten wir die nächste Bergtour 1987 wieder in das Retezat und zwar zu dritt. Unsere damals 13jährige Tochter begleitete uns.


1987! Die fünfte Rumänientour!

Nachdem wir ja wussten, das man im Berliner SPOWA z. B. 

die leichten Berg-Schuhe, die Kraxe usw. für unsere Tochter "besorgen" konnte, ging es los mit der Planung und dem Einkaufen. Es war wieder gar nicht so einfach, denn zu dritt reichte ein Zelt ja nicht aus. Also muste ein zweites, sehr leichtes "Fichtelberg-Zelt" erstanden werden. Auch die Verteilung der zwei Zelte mit Gestänge auf drei Kraxen plus Gastgeschenke, wie Kaffee und drei Sensenblätter für einen Bauer, gestaltete sich nicht so einfach.  

Jedenfalls waren wir glücklich, als alle Kraxen gepackt und die Papiere und Fahrkarten vollzählig waren. Die Reise mit dem Zug der Deutschen Reichsbahn im Schlafwagenabteil von Berlin bis Simeria konnte losgehen. 

In Rumänien angekommen, fuhren wir teils mit dem Bus und auch per Anhalter bis zum Dorf Cirnic, um am nächsten Morgen von dort bis zur Pietrele Schutzhütte zu wandern. Als Basislager wählten wir dieses Mal den Bucura-See.

Wieder hatten wir ein traumhaftes Wetter und konnten alle unsere geplanten Touren bei herrlichem Sonnenschein machen. Bis auf ein mächtiges Gewitter in der Nacht, blieben wir vom Regen verschont. Aufpassen mußten wir nur, das wir keinen Sonnenbrand bekamen. Unsere Tochter hat sogar im Bucura-See gebadet. Was hat sich außerdem noch ereignet? 

Viele nette jugendliche Wanderer haben wir getroffen; mit einem verbindet uns bis heute eine enge Freundschaft. Wir wurden zum "Mamaliga"-Essen eingeladen, das ist ein Maisbrei. Eine Hirtenfamilie, die den ganzen Sommer dort oben bei ihrer Herde in einem "Verschlag" lebt, hat uns mit Milch versorgt. Wir bedankten uns mit Kaffee und Zigaretten. Über die Sensenblätter freute sich die Bauerfamilie sehr, es gab in Rumänien keine zu kaufen.

Wir wollten unbedingt auf den höchsten Gipfel (2509 m) des Retezat-Gebirges. Das haben wir geschafft und die Sicht war traumhaft!

Abends wurde gekocht und gemütlich beim Feuer gesessen.

Ja, und irgendwann waren auch diese schönen Tage vorrüber und wir mußten aus ca. 2000 m Höhe zum Bergdorf Cirnic absteigen. Aber dieses Mal hatten wir Glück und konnten mit einem Transporter, der die Waren für die Pietrele-Schutzhütte brachte, ins Tal fahren.

Bei unseren Aufenthalten in den  Berg-Dörfern Cirnic und Nucsoara wurden wir überall herzlich eingeladen und verbrachten so den letzten Tag und die letzte Nacht bei unseren Freunden. Das halbe Dorf kam auf "Besuch" vorbei. (Der Dorfpolizist (Bild) wurde "bestellt" und mit Schnaps von den Bewohnern bestochen. Er musste davon wissen, denn es war offiziell nicht erlaubt, ausländische Besucher zu beherbergen.)

Ja, so endete diese erste Bergtour zu dritt. Wir versprachen, wieder zu kommen. 


1987! Die sechste Rumänientour - ein Hochzeitsfest im September

Das sind Aufnahmen einer rumänischen Hochzeicht, die in dem Bergdorf Nucsoara (Retezat-Gebirge) im September stattfand und zu der man uns alle drei eingeladen hatte.

Edwin musste alleine fahren, weil die Ferien und der Urlaub zu Ende waren. Er rollte mit dem Zug dorthin und was er dort erlebte, war für ihn total aufregend. Genauso, wie man es heutzutage in Reportagen im Fernsehen sieht. Es wurden drei Tage und zwei Nächte lang gefeiert.   

Das ganze Dorf war eingeladen, der Brautführer klopfte an jede Tür, auch die Leute aus dem Nachbarort der Braut. Riesige geschmückte Zelte wurden errichtet, zum Teil improvisiert, als Schutz vor Regen. Am Zubereiten der Speisen für die Hochzeitstafel, ob Fleisch oder Kuchen, natürlich in Hülle und Fülle, war das halbe Dorf viele Tage vorher beteiligt. Jeder hatte seine Aufgabe, alles war genau verteilt.  

Edwin war der Exot und wurde vorab schon "gefeiert". Und zwar deshalb, weil er auf Wunsch ganz viele Pfeffer-Tütchen mitbrachte, um den Wurst-und Fleischrichten die nötige Schärfe zu geben. Pfeffer war knapp, genauso wie Kaffee.

Die Frage war, was schenkt Edwin dem Hochzeitspaar? Uns fiel nichts ein, bis auf einen Elektischen Mixer. Nachdem die Feier in der dritten Nacht dem Ende zuging, wurden dem Brautpaar die "Geschenke" mit großem Spektakel überreicht.

Aber das Lustige war, das es nur Geldgeschenke waren, die von den Gästen übergeben wurden. Jeder, der an der Reihe war, wurde mit Namen genannt und auch der Betrag wurde bekannt gegeben. Die Ausgaben der Hochzeit waren somit bezahlt.

Der Edwin hatte als einziger ein Sachgeschenk, aber man freute sich trotzdem. Am meisten freute man sich über die farbigen Bilder, die er von allen Gästen in Form von Dias machte. Die hunderte Dias und ein kleiner Projektor nahmen wir dann als Geschenk 1988 mit nach Nucsoara. Das war eine Freude!

1988! Die siebte Rumänientour

Natürlich haben wir es kaum erwarten können, bis es in den Ferien wieder losging. Wir hatten ja Freunde, die auf uns ( auch auf die Farb-Bilder und Dias) warteten. Drei Tage dauerte das "Umherreichen". Man bewirtete uns und wir hatten sogar in Cirnic eine annehmbare Unterkunft, von der wir dann ins Gebirge aufgestiegen sind. Auch wettermäßig wäre es ein toller Erfolg gewesen, ja es wäre......., wenn nicht meine Zahnschmerzen oben im Gebirge so schlimm wurden, das wir absteigen mussten. 

Also, wenn wir das heutzutage Revue passieren lassen, was wir im dreißig km entfernten Nachbardorf beim Zahnarzt erlebten,  müssen wir jetzt noch lachen. Aber zum Lachen war mir damals nicht. Ich saß auf einem Stuhl in einem Raum, gefühlt aus der Steinzeit, mit einer Spuckschale in der Hand. Neben mir stand der Zahnarzt und der Dorfpolizist, daneben meine Tochter und unser rumänische Freund Peter Feder. Nun ging das Erklären los. Ich auf deutsch, meine Tochter auf englisch an Peter.  Er auf rumänisch an den Zahnarzt und der wiederum erklärte es dem Polizisten. Er bat darum, die Behandlung durchführen zu können. Zum Glück wurde mir nicht noch ein falscher Zahn gezogen. Jedenfalls war die Entzündung so schlimm, das ich Antibiotika nehmen musste und die restlichen Tage bis es nach Hause ging, keine Bergtour mehr machen konnte. Zum Glück waren wir ja nicht alleine, die Familie Feder kümmerte sich um uns.

Der Kontakt per Brief blieb ...... und so starteten wir im nächsten Jahr, dieses Mal mit unseren "Porsche"!

Das war der neu erworbene Trabant 601, auf den wir 12 Jahre gewartet hatten.

Das war die erste große Reise als Auto-Touristen. Sie führte uns im Revolutions-Jahr 1989 an die Rumänische Schwarzmeer-Küste. 


1989 - Ein Sommer am Schwarzen Meer in Rumänien 

In diesem Urlaub (im Wendejahr 1989 - keine Ahnung das es eine Grenzöffnung geben sollte!) 

wollten wir nicht in die Berge gehen, nein, wir wollten mit unserer neu erstandenen "Pappe" eine lange Tour an das Schwarze Meer nach Rumänien machen. Zwölf Jahre haben wir auf den Trabbi gewartet!

Relaxen, Baden und Spass haben.🤪 Das war angesagt!🌅

Ein Freund aus Nucsoara kannte die Campingplätze am Schwarzen Meer. So, wie wir es per Brief vereinbart hatten, trafen wir uns dort gemeinsam und verlebten zwei herrliche und interessante Wochen.

Ach, ja, wir bekamen damals in der DDR gesetzlich nur ganze fünfzehn Werktage Jahresurlaub!!! Das waren zwei Wochen a' sechs Tage und drei Tage der dritten Woche.

Zu den Werktagen zählten nämlich auch die Samstage! 

Die tägliche Arbeitszeit betrug damals acht-dreiviertel Stunden. Auf diese Weise arbeitete man den Samstag raus.😖

Was haben wir, außer Baden und Sonnen, sonst noch erlebt und was hat uns besonders nachhaltig beeindruckt?

Wir waren auf einem Camping in der Nähe von Constanta direkt am Sandstrand. Das lustige war, das neben uns eine Gruppe Camperfreunde aus den USA mit einem riesigen Viermalvier-Gefährt und einem großen Hauszelt standen. 

Die konnten sich nicht genug wundern, wie wir mit unseren kleinen Bergzelten und der "Pappe" klar kamen. Das ganze Essen in Form von Dosen (die wir in Ungarn von einem Wessi -Womo Fahrer geschenkt bekamen!) war darin verstaut, ebenso alles andere, was man für einen Badeurlaub benötigt. Es wurde viel über unsere Miniaturausgabe (Auto) gelacht.

Wenn wir frisches Obst und Gemüse brauchten, bezahlte Edwin alles mit Naturalien. Eine Tüte Pfeffer war umgerechnet 4,00 Ostmark in Rumänien wert. Davon hatten wir reichlich mitgenommen und auch Kaffeetütchen retteten uns bei der täglichen Versorgung. Das wußten wir alles von unseren Bergtouren und dementsprechend sorgten wir vor.

Unser Trabbi wurde mit hübschen Kissen, als Kopfpolster für unsere Tochter "verziert".Der Inhalt war mit Pfeffer und Kaffee prall gefüllt. Wir bekamen alles; es fehlte an nichts.

Als wir die Grenzen passierten, drehten wir immer weit vorher die Fenster zur Lüftung runter, damit der Zoll nichts von der Mischung Kaffee/Pfeffer roch..?👍 Das war echt aufregend, aber auch spaßig. Auch die Zoll- und die Passkontrolleure haben wir mit damit "bestochen", um stundenlanges Warten an der Grenze zu umgehen!

Essen gehen wollten wir natürlich auch. In der DDR war das Vergnügen sehr preiswert und auch in guter Qualität. Am Schwarzen Meer war das Ambiente im Restaurant wunderschön, aber für vier Essen bezahlten wir fast 50,00 Ostmark. Heute ist das billig, aber damals ein stolzer Preis. 

Das Steak war zäh, wie Leder - trotzdem haben wir unseren Spaß gehabt.

Foto: Spielkasino in Constanta

Eine Geschichte muß ich noch erzählen. Wir hatten das Erlebnis fast vergessen.

Der Urlaub war nun vorbei und der Trabbi für die Rücktour voll beladen. Jetzt musste er nur noch voll getankt werden, um durch Rumänien zu kommen.  

Das wurde zu einem echten Problem! Und zwar deshalb:

Wir bekamen an der Schwarzmeerküste an keiner einzigen Tankstelle Benzin. Auch in ganz Rumänien nicht, wie sich herausstellte.Tanken konnte man nur gegen Vorlage von Reiseschecks. Die Schecks wurden in bestimmten Hotels gegen Tankgutscheine eingetauscht und erst dann konnte man die Zapfsäule bedienen.

Aber unsere Reiseschecks, die wir von der Staatsbank der DDR bekamen, mussten wir bei der Einreise nach Rumänien sofort an der Grenze einlösen. Wir besaßen keine mehr. 

Dafür bekamen wir rumänische Lee - wertloses Papiergeld.

Nun hatten wir ein echtes Problem, denn ohne Benzin fährt ja kein Auto. Edwin ist zwei Tage lang alle größeren Hotels abgelaufen, aber ohne Erfolg, man stellte sich stur. 

Erst nach einem Telefonat mit der Botschaft der DDR in Berlin, in dem Edwin erklärte, das wir, wütend wie wir waren, den kürzeren Weg über Ungarn nehmen würden, bekamen wir nach einem Rückruf von der Botschaft in einem Hotel die Benzingutscheine ausgehändigt.

Ja, so war das damals. Wir sind zwar durch Ungarn gefahren, aber hatten nie die Absicht, abzuhauen!   

Die Route nach Hause führte uns über die Hochstraße durch das Transfagarasch-Gebirge. Das Gebirge überquerten wir dann dreißig Jahre später 2017 mit unserem Reisewohnwagen. 

Nach anstrengenden drei Tagen sind wir mit unserer Pappe wohlbehalten zu Hause gelandet und

drei Monate später fiel die Mauer. 

Nichts war mehr, wie es war.........

🙈🙉🙊