2024 Mit dem Womo nach Frankreich Route Napoléon und Verdon Schlucht Teil 3

Die Verdon-Schlucht - der große Canyon Frankreichs

🌅

Dienstag, 16.4.

Jetzt nähern wir uns so langsam dem Verdon mit seiner canyon-ähnlichen Schlucht.

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Deshalb verlassen wir für einige Tage die Route Napoléon in der Nähe von Dingne-Les-Bains und fahren zuerst zu einem der schönsten Dörfer, und zwar nach Moustiers Sainte-Marie.

Es ist auch ein Ausgangspunkt für die Umrundung der Schlucht.  

Das Dorf liegt nördlich vom Lac de Sainte-Croix, dem größten der drei Stau-Seen .🚌 

Wir nähern uns dem Park National und sind neugierig, was uns erwartet. Und wie sollte es auch anders sein, man freut sich über die Natur und die ländlichen Anwesen, die ihre Produkte anbieten. (Lavendelproduktion)

So schön blüht der Lavendel im Sommer. Ein Grund wieder zu kommen.

Wir rollen weiter und was sehe ich? Auch ein altes Dorf am Hang gebaut.

Diesen Stopp "erzwinge" ich, weil mich ein Kirchturm aus der Ferne fasziniert hat.

Edwin steuert in die engen Gassen, wir steigen aus und laufen ... und ich bin ganz verzaubert von dem Charme des bewohnten Dorfs "Puimoisson". Ich liebe diese alten Dörfer und deren Ursprünglichkeit😀. 

Und dann diese blühenden Rosen vor den mittelalterlichen Häusern überall. 

Es ist doch erst Mitte April? Wahnsinn.🌹

Nun geht's zum eigentlichen Dorf.🏡

In das "Schöne Moustiers Sainte- Marie"!

Dieses Dorf ist einen Aufenthalt wert, es ist touristisch aufgehübscht und man kann gut bummeln. 

Die Steingutherstellung hat hier eine jahrhundert alte Tradition, dementsprechend gibt es eine riesige Auswahl an Töpferware.

Die Häuser kleben am Felsen und man hat einen sehr schönen Blick ins Tal, wenn man die mittelalterlichen Gassen entlang schlendert. Wir denken, das in der Saison hier sehr viele Touristen sein werden. Jetzt ging es beschaulich zu.

Nun checken wie beim Municipal-Camping ein, der in Sant Croix direkt am großen See liegt und geöffnet hat.

Wir freuen uns über die Sonne, die durch die Wärme den kalten Wind etwas vertreibt. Morgen wollen wir das herrliche Wetter nutzen, um zur großen und kleinen Rundfahrt in die Verdon Schlucht zu starten.

🌅🏞️🚌

Mittwoch, 17. April

Heute geht es nun auf große Erlebnis-Tour.👍 Die Umrundung des Canyons!

Die Georges du Verdon oder Verdonschlucht ist, neben der Vikosschlucht in Griechenland und der Taraschlucht in Montenegro, einer der größten Canyons Europas.

Die Schlucht zieht sich über eine Länge von über zwanzig Kilometer vom Ort Castellane bis zum Lac de Sainte-Croix. Die hellen Kalkfelsen ragen bis zu 700 Meter in die Höhe.

Um es vorweg zu nehmen. 

Es ist ein unvergessliches Naturspektakel für uns gewesen.

Es gibt viele  Möglichkeiten, die Schlucht zu erleben. Wandern, Radfahren, Kayak, Rafting, Gleitschirm, Klettern ... Oder aber wie wir, mit dem Fahrzeug.

Das ist der Blick auf den Lac de Sainte-Croix mit dem einmündenden Verdon vom Aussichtspoint "Belvedere de Galetas". 

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Wir haben beschlossen, alle drei Möglichkeiten, die es gibt, um die Schlucht zu erkunden, heute zu vereinen. Uns ist bewußt, das es sehr anstrengend wird, die Eindrücke zu verarbeiten. 

Wir werden ungefähr acht Stunden einplanen, je nachdem, wie oft wir an den vielen Aussichtspunkten "Belvederen" anhalten und Pausen einlegen.

Folgende drei Möglichkeiten gibt es, die Schlucht zu durchfahren.


Das Südüfer - D 71

Das Nordufer - D 952

Route des Crétes - D 23

1. Südufer

Wir beginnen die Erkundung der Verdonschlucht am Südufer, von unserem Camping am "Lac de Sainte-Croix" und fahren über Pont de l'Artuby, den Balcon de la mescla und über Rougon nach La Palud. Da sind wir schon auf der halben Route des Nordufers.

Wir sind fast alleine und total begeistert von den ersten Blicken auf die Schlucht und dem von oben wirkenden "kleinen" Verdon.


2. Route des Crétes 

In La Palud angekommen, fahren wir die Schleife (Route des Crétes) im Uhrzeigersinn, weil einige Stellen als Einbahnstraße gekennzeichnet sind.

Sie wird als schönste Wegstrecke mit den tollsten Aussichtspunkten angepriesen. 

Diese spezielle Strecke ist 24 Kilometer lang und man kommt an unzähligen Aussichtspunkten vorbei, einer immer spektakulärer, als der andere.

(Sie ist nicht ganzjährig befahrbar.)

Das Endziel der Route des Crétes ist wieder La Palud.


3. Nordufer

Ab Palud fahren wir dann über das restliche Nordufer weiter und sind von den Eindrücken abermals überwältigt. Von Palud bis zu unserem See Lac de Sainte-Croix machen wir abermals an vielen Aussichtspunkten halt.

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Eine Wahnsinnstour - hier einige Bilder.

Übrigens sahen wir in den Steilwänden Kletterer und mehrere Adler oder Geier? kreisten über uns hinweg. Zum Nachmittag waren dann mehr Touristen unterwegs, auch viele Fahrradfahrer. Die Straße ist in gutem Zustand, wenn auch sehr schmal und mit Felsüberhängen und auch mal einem Tunnel gespickt. Haltebuchten, Aussichtsplätze, Plattformen usw. sind reichlich vorhanden 

Unterwegs haben wir in Rougon und La Palud angehalten und uns die kleinen Bergdörfer angesehen.

Die Dörfer haben sehr viel Charme, nur schade, das sich die Zeiten geändert haben und es nur noch einige wirkliche Liebhaber für einen Wohnsitz dort hinzieht. Die Gebäude sind zum Teil in keinem guten Zustand. 

Ja, das war ein erlebnisreicher Tag! Und ein einmaliges Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden, diese Umrundung!

Vor vielen, vielen Jahren hätten wir die nötige Trittsichheit noch gehabt, um eine Wanderung zu machen. 

Das überlassen wir nun den jüngeren Leuten. Wir freuen uns, das wir diese sensationellen Aussichten bei guter Gesundheit in die Schlucht von hier oben genießen konnten.

Wir sind wieder auf unserem Campingplatz angekommen.

Der Wind hat im Laufe des Tages zugelegt und jetzt am Abend wirft er unsere Stühle sogar um. Es ist kälter geworden - und wir werden nicht "alt" heute Abend.

Gute Nacht🌛

😜

Donnerstag, 18.4.

Wir wurden recht laut geweckt, und das schon um 7.00 Uhr! Vor unserem Camping wird die Zuwegung zum Strandabschnitt erneuert. Da sind  den ganzen Tag Maschinen im Einsatz, die uns überlegen lassen, ob wir die Position auf dem Campingplatz wechseln.

Aber ersteinmal gut frühstücken.  Und dann machen wir einen längeren Spaziergang um den See 🚶🚶, denn noch scheint die Sonne, jedoch mit Wind. Eine sehr schöne Natur hier!

In der Nacht hatten wir nur fünf Grad.

Ansonsten ist heute ein Ruhetag angesagt. Erlebnisse sacken lassen, kochen, essen, Augenpflege usw.🙈🥰

Morgen am Freitag werden wir in Richtung Castellane fahren, um uns den wildesten Stausee Lac de Castillon und den Verlauf des Verdons mit der Schlucht dort anzuschauen.

Wir müssen dazu bis Mezel fahren, um wieder auf die N 85 bzw. D 4085  (rot) und zum Lac de Castillon mit Castellane zu kommen.

Die gestrige Route um die Schlucht ist blau gekennzeichnet.

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Freitag, 19.4.

Ein strahlender Sonnenschein weckt uns und wir verlassen den Camping rechtzeitig.

Aber nicht ohne Kaffee. Wir fuhren bis nach Mezel  und waren wieder auf der "Route Napoléon", vorerst bis Castellane.

Ja, und unterwegs gab es ganz viele schöne Landschaften zu sehen. Der Edwin protestiert jedes Mal, wenn ich alle paar Minuten um einen Fotostopp bitte. Deshalb hab' ich versucht aus dem Fenster einige brauchbare Erinnerungsfotos zu machen. Dazu müsste er etwas langsamer fahren, aber auch da protestierte er.

So, nun waren wir tatsächlich in Castellane angekommen und standen mitten auf dem Marktplatz. 

Von hier bummelten wir durch das Städtchen und ließen uns von dem alten Charme verzaubern. Die Stadt liegt direkt am rauschenden Verdon und ist ein Ausgangspunkt zur Erkundung der Verdonschlucht.

Links und rechts der Brücke fließt der Verdon, fast durch die Stadt, wunderschön.

Ein paar Ansichten von Castellane👍

Genug gebummelt. Jetzt wollten wir zum Verdon und dem Castillon See.

Die Straße führt immer am Fluss entlang und zwar bis zum zweitgrößten (Stau) See, dem  

"Lac de Castillon". Auch hier ging es am Seeufer weiter, bis wir eine Schleife durch das Gebirge nahmen.

Auf der sehr schmalen Straße, die oberhalb recht gebirgig und kurvenreich verlief, war so gut wie kein Fahrzeug unterwegs. Zum Glück.🙈 Es wäre problematisch gewesen, nur Rückwärtsfahren bis zu den Ausweichstellen! 

Die Aussicht über den gebirgigen Abschnitt und auf den unten liegenden Fluss sowie den See,  war einfach fantastisch.

Es war eine wunderschöne Rundfahrt☀️.

Wir wollten uns Zeit lassen und haben dafür vorab einen ganzen Tag eingeplant, obwohl es nur ein paar Kilometer sind. 

Viele kleine und eine richtig große Mittags- und Kaffeepause, die gab's natürlich auch. 

Angekommen in St.-Julien-du-Verdon.

Das ist wieder solch ein altes Dörfchen mit Charme. 🥰

Dort gab's einen Stopp und wir bummelten auch hier durch viele verwinkelte Gassen. An einer alten Kirche ergab sich ein sehr herzliches Gespräch mit zwei Damen. Eine davon sprach etwas deutsch und war überaus glücklich, sich mit uns zu unterhalten. 

An diesen Brücken drehten wir um, denn so langsam sollte es zurück gehen. Wir suchten uns aber zuvor ein lauschiges Plätzchen, um zu brutzeln und zu relaxen.

Der See ist hier zu Ende, nur der "Verdon" peitscht die Wellen vor sich hin.

Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter. Wir können es gar nicht glauben!

Eine Siesta in der Sonne am türkisfarbenen See. 👍

Tja, das war ein sehr schöner Tag. Wir fuhren  nach Castellane zurück und gingen dort auf den offiziellen (noch kostenlosen) Stellplatz. 

Die Nacht war total ruhig, nur der Fluß hat gerauscht.

Das ist die Aussicht vom Stellplatz auf die umliegende Natur!

Und das war unsere heutige Tages-Rundfahrt:

Wir begegnen immer noch sehr wenig deutsche Womotouris. Wenn, dann nur jüngere Leute mit Kastenwagen, die ein sportliches Interesse haben. Zum Beispiel die Schlucht zu umradeln oder zu durchwandern. 

Ältere Franzosen in größeren Womos sind häufiger anzutreffen.

Was uns positiv überrascht, man steht (fast) kostenlos auf allen Stellplätzen. 

Auch Parkplätze sind oft kostenlos. Geduldete Übernachtungen sind jetzt in der Vorsaison sogar im Naturpark Verdon erlaubt. 

Die Versorgung und Entsorgung mit Stellmoglichkeit wird sehr oft in kleinen Gemeinden angeboten. 

Das ist wirklich ein toller Service. 

☀️🌛👍

Samstag, 20.4.

Und wieder  weckt uns ein sonniger Morgen☀️. 

Weil wir gestern nur ein Grad plus hatten, waren wir überrascht, das es heute bereits sieben Grad waren. 

Ja, die Sonne hat schon richtig Kraft und es wird auch schnell warm. 🥰

Bevor wir die Räder wieder in Bewegung setzen, schlendern wir ersteinmal über den Markt hier in Castellane. Nicht nur der Spargel sah gut aus, auch viele schöne Dinge wurden angeboten.

Nach dem Einkauf starten wir zu unserer kurzen, aber sehr intensiv schönen Fahrt von Castellane nach Rougon. 

Es ist das das Teilstück der Verdon- Schlucht- Nordroute, die wir bisher nicht gefahren sind. 

Wir lassen uns Zeit, halten mal hier und dort. Wieder sind wir von der Natur überwältigt.  

Hinter jeder Kurve wird es schöner, ein Gefühl?

Dann suchen wir uns ein Plätzchen, direkt am Verdon, um unseren Spargel zu verspeisen. 

Die Fahrt, manchmal grenzwärtig. Die Felsüberhängen und die kurvenintensive, schmale Piste hat es in sich.

Das Verweilplätzchen

Es geht weiter bis zu einem Aussichtspunkt an einer Brücke "Point Carajuan".

Hier hätte man auch einen ganz langen Pausenstopp einlegen können. Kein Verbot für Womos.

Nun steuern wir das Dorf Rougon an. Das liegt fast auf 1000 Meter und soll einen Besuch wert sein.  Wir parken am Dorfanfang im Grünen. Dort gibt's dann unsere Rosinenschnecken und einen starken Kaffee. Die Sonne scheint immer noch unermüdlich.

Wir werden diese Nacht hier am "Point Sublime" unterhalb vom Dorf Rougon übernachten. Das übernachten ist dort auf diesem großen Wander-Parkplatz gestattet, weil noch keine Hauptsaison ist. Dazu rollen wir jetzt wieder eine "Etage tiefer". Mit uns bleiben noch drei französische Kastenwagen die Nacht über hier.  Wir sind ca. 800 Meter hoch.

Wir stehen gerade! Das ist wichtig🙈.

Weil noch keine Schlafenszeit ist, wechseln wir die Schuhe und wandern ein halbes Stündchen zum ausgeschilderten "Point Sublime".

Und was erwartet uns am Aussichtspunkt? Wieder solch ein traumhafter Blick von ganz oben auf die tiefe Verdon-Schlucht!!!

Ja, das war ein erlebnisreicher Tag mit schönen Eindrücken. Die vielen verschieden Facetten des Verdons sind bemerkenswert. Mal ist er so schroff eingebettet in steile Felswände und dann wieder so lieblich mit Birken am Uferrand. 

Er ist übrigens insgesamt 166 km lang. Davon haben wir gerademal zwanzig Kilometer abgefahren - nur den Grand Canyon!

Wir stehen heute Abend sehr ruhig hier oben und hoffen, das wir in der Nacht keine Minusgrade bekommen. 😜

Aber die Dieselheizung wird schon dafür sorgen, das der Wassertank sich nicht automatisch entleert.

🌛🌛🌛

Sonntag, 21.4.

Na, das war mit Abstand die kälteste Nacht. Nach dem Aufwachen um halbacht zeigte das Thermometer noch - 1 Grad an. 

Um kurz nach vier Uhr nachts schaltete ich die Diesel-Standheizung ein, damit es richtig kuschelig warm wurde. Das Wasser entleerte sich nicht automatisch.

👍

Gut gefrühstückt und mit strahlender Sonne im Gepäck (es wurde recht schnell angenehm warm draußen), machten wir uns wanderfertig. Um es vorweg zu sagen, wir gingen nur ein kurzes Stück in die Schlucht. Die "richtigen Wanderer" laufen ca. zwei Stunden und länger. 

Aber es war für uns ein total schönes Erlebnis!

Bis zu diesem Tunnel sind wir gegangen und dann wieder umgedreht. Ich bekam Platzangst. Man müsste immer eine Taschenlampe und einen Stock mitnehmen, um durch die Tunnel zu gehen, denn sie sind zwischen 100 und 670 m lang. 

Die Wanderwege in der Schlucht sollen von wildester Schönheit sein und haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Das kann man auch nachlesen. 

Wir konnten es nur erahnen.

Auf dem Weg zurück verweilten wir dann noch etwas am Zusammenfluß des Verdons und des Artuby und konnten den Ausblick in die andere Richtung genießen.

Nun marschierten wir zum Wanderparkplatz zurück und fuhren ein paar Kilometer weiter, und zwar in Richtung Castellane, immer mit schönen Ausblicken auf die Schlucht ...🏞️

Übrigens die Vögel oberhalb der Schlucht auf dem Foto, das waren Geier, die vor vielen Jahren hier ausgewildert wurden. Die Population hat sich vermehrfacht. Ein schöner Anblick war das, als sie über uns kreisten.

Es ging geradewegs zu dem schönen Platz von gestern, der im Sommer den Raftingleuten zum Einsetzen dient. Wir verbrachten einen herrlichen Sonnentag am Verdon und nachdem es am späten Nachmittag frischer wurde, sind wir wieder nach Castellane auf den bekannten Stellplatz gefahren.

Wir haben diesen Sonntag im wahrsten Sinne des Wortes so richtig genossen, denn wie der Wetterbericht voraussagt, soll es ab Morgen regnen und kälter werden.

Das war nun der letzte Tag an Frankreichs "Großen Canyon".

Durch die Verdon Schlucht sind wir eine Woche lang kreuz und quer gefahren. Auch eine kleine Schnupperwanderung  haben wir gemacht. 

Dieser Abstecher von der "Route Napoléon" ist wirklich empfehlenswert. Es war ein unvergessenes Erlebnis, natürlich auch, weil das Wetter mitgespielt hat ☀️☀️☀️.

Morgen geht es wieder auf die Route Napoléon zurück. Ein paar Wegpunkte liegen noch vor uns.